(...) Ein ehemaliges Dozentenbüro, das Kees zu seinem Zimmer auserkoren hat. Neben einem Schreibtisch, einem großen Schrank und einem Sofa, befindet sich hier auch ein Bett zu schlafen und -Kees' ganzer Stolz- eine große, abschließbare Holztruhe.
Ein bisschen beeilen musste er sich schon, schließlich sollte er zu Phoenix in die Cafeteria kommen - außerdem hatte er auch noch den Stadttrip vor sich und musste ja jetzt zusätzlich zum Rathaus um Matt zu alamieren. Auf einmal war der ganze Tag schon wieder verplant. Und gegessen hatte Kees auch noch nicht. Er leerte schnell den Inhalt seines Seesacks in die Holztruhe vor seinem Bett, den Schlüssel trug er in seinem Portemonnaie mit sich herum, schnappte dann seine Lederjacke von einem Stuhl und hang sich die fast leere Tasche wieder über die Schulter. Mit einigen Schritten war Kees am Schreibtisch angelangt. Er holte seinen Brief für Scar aus der Hosentasche und steckte ihn in einen Umschlag, auf dem er von außen und innen sein Zeichen anbrachte und den er dann verschloss. Der Umschlag landete in der Tasche und dann verließ Kees sein Reich wieder, mit einem bedauernden Blick zu seinem Bett. Jetzt ne Stunde Mittagsschlaf...
Alisha betrat ein Zimmer und sie hoffte das es das von diesem Typ war der ihren Zapper hatte. Sie hatte sich schon überlegt was sie sagen würde wenn er rein kommt aber sie wusste nicht was sie sagen würde, wenn sie sich irrte und jemand anderes rein kommen würde. sie stellte sich ans Fenster und sah etwas raus während sie wartet. Sie hoffte nur das es sein Zimmer ist und er bald wieder auftaucht.
Alisha wartete eine weile, aber irgendwann wurde ihr das zu blöd. Schließlich wusste sie ja auch nicht ob nicht noch jemand anderes kommt und das wäre dann nicht so gut. Sie überlegte kurz, wenn er unterwegs war zu Matt und sie nun da hin gehen würde, müsste sie ihm doch spätens wenn er zurück geht über den Weg laufen. Falls sie ihm aber nicht begnet wollte sie auf Nummer sicher gehen und suchte nach einem Zettel und Stift. als sie welche fand schrieb sie: Nächstes mal solltest du die Tür richtig hinter dir schließen. Jedenfalls will ich meinen Zapper und ich hab sicher auch etwas das du willst, wenn wir uns nicht über den Weg laufen, treffen wir uns Morgen Mittag beim Brunnen.
Den Zettel legte sie auf das Bett und damit sie keiner sieht, kletterte sie aus dem Fenster um auf die Straße zu kommen.
Er hatte sich noch die Weingummis vom Sofa geschnappt und warf sie sich mit einer Handbewegung in den Mund bevor er sein Zimmer betrat. Yummi, schade nur das man, wenn man einmal angefangen hatte, nur schwer wieder aufhören konnte. Kees' Blick fiel sofort auf den Zettel auf seinem Bett, der die Nachricht von Alisha enthielt. Diese Hexe!, sie war in seinem Zimmer gewesen bevor sie abgehauen war. Er konnte sich zwar nicht vorstellen, wie sie durch die Eingangshalle gekommen war, ohne, dass irgendwelche Wachen sie gesehen hatten, aber sie hatte es hinbekommen. Das Date konnte er aber vergessen, sie hatten sich ja vor dem Rathaus noch getroffen. Er nahm den Zettel und stopfte ihn sich in die Hosentasche, dann griff er nach den Zutaten für die Cocktails und huschte wieder aus dem Zimmer.
Leise war Kees über den Flur gelaufen, denn sein Zimmer befand sich in unmittelbarer Nähe zu seinem und er wollte den Anführer nicht wecken. Er verschloss seine Tür und lief erstmal rüber zu seiner Truhe um sowohl den Kanister als auch einen Teil des Inhaltes seines Seesacks darin zu verstauen. Er würde wohl kaum Material zum Tauschen brauchen, wenn sie in der Nacht unterwegs waren um Kartoffeln zu finden, oder? Nein- zur Sicherheit würde er doch etwas mitnehmen. Zwei Konserven wanderten zurück in die Tasche, außerdem eine volle Plastikflasche mit Wasser, die angefangene Zigarettenpackung, zwei Feuerzeuge, und der Kram, der ohnehin in den unteren Gefilden der Tasche herum flog. Die Truhe schloss er wieder ab und der Schlüssel wanderte zurück in seine sinnlos behaltene Geldbörse. Jetzt nach Schuhen suchen. Der junge Mann wanderte zu einem der Schränke und tausche die weißen Chucks, die er jetzt an hatte gegen eine dunklere Version. Er blickte an sich herunter, dunkle Jeans, dunkle Schuhe und die Lederjacke war auch schwarz - so würde er wohl nicht mehr auffallen. Trotzdem setzte er noch eine Wollmütze auf, unter der seine kompletten Haare verschwanden und wickelte sich einen Schal um den Hals hinter dem er sich zur Not auch noch tarnen konnte. Nachts konnte es doch noch kälter werden in der Stadt. Auch Kees polsterte sein Bett ein bisschen aus, konnte sich aber eigentlich nicht vorstellen, dass Phoenix sein Zimmer nachts kontrollieren würde. Dann hängte er sich seinen Seesack quer über die Schultern, so dass er die Hände frei hätte und machte sich dann genau so leise wieder zurück in Jaylas Zimmer.
Kees öffnete die Tür zu seinem Zimmer und schlurfte hinein. Er war ein bisschen irritiert von Jaylas plötzlichem Stimmungswandel, klar er hätte jetzt nicht erwartet, dass er den Rest des frühen Morgens dort verbringen würde, aber mit einem so schnellen Rauswurf hatte er nicht gerechnet. Und auch ihre Verabschiedung stimmte ihn nachdenklich. Na hoffentlich kriegte sie sich wieder ein, er hatte nämlich keinen Bock auf irgendwelches Drama. Der junge Mann verstaute seine Tasche in der Holztruhe, zum Glück hatte er seinen Schlüssel nicht in ihrem Zimmer vergessen, denn er war sich sicher, dass sie ihn nicht wieder rein lassen würde. Es war ziemlich ruhig, deshalb ließen ihn die Geräusche aus dem Keller aufhorchen. Das musste Alexa sein. Er war irgendwie noch so aufgepuscht, dass er jetzt eh nicht schlafen konnte. Wieso also nicht mal der kleinen Gefangenen einen Besuch abstatten? Klar Phoenix wäre wohl dagegen, aber er würde ihm schon verklickern können, dass die Perle zu laut gewesen wäre. Kees zündete sich die Zigarette an und verließ sein Zimmer schon wieder.
Das konnte doch nicht wahr sein... "Diese Hexe, ich glaub et hackt...", muffelte Kees vor sich hin, "Wer glaubt die eigentlich, der sie ist? Die Prinzessin auf der Erbse? Bäh Bäh Bäh..." Geladen riss er trockene Klamotten aus der Kommode und zog sich um. Am liebsten würde er jetzt einfach mal irgendetwas kaputt machen. Ein Loch in die Wand schlagen oder so. Er könnte sich schütteln vor angestautem Ärger. Wütend stampfte er aus seinem Zimmer zurück in den Keller. Alexa sollte bloß keinen falschen Ton von sich geben...