Mit einem zufriedenen Seufzer ließ Kees die Tür zum Chemieraum hinter sich ins Schloss fallen. Endlich Ruhe und keine nervigen Frauen, die ihm unverständliche Dinge taten. Hier könnte er mal abschalten und den ganzen Quatsch der letzten Stunden vergessen. Er ließ sich auf einem Stuhl nieder, rutschte näher an den Tisch und zog dann seine Tasche zu sich heran, die er vorher aus seinem Zimmer geholt hatte. In aller Ruhe packte er die benötigten Zutaten aus dem Seesack und breitete sie vor sich auf dem Tisch aus. Es war nicht das erste Mal, dass er Moletov Cocktails mischte, aber er hatte vor ein paar Modifikationen einzubringen, von denen er mal gehört hatte. Ob das wohl hinhauen würde? Ganz in das Mixen vertieft verging die nächste Zeit, ohne das Kees viel davon mitbekam.
[size=75]tbc: {Erster Post nach dem Zeitsprung--> Eingangshalle}
Nachdenklich betrat Kees den Chemieraum. Auch wenn er sich keinen Kopf machen wollte, fragte er sich doch was mit Jayla los war. Hoffentlich wurde sie nicht krank. Und falls doch: Hoffentlich hatte er sich nicht angesteckt. Erst als die Tür geschlossen war fiel ihm auf, dass er alleine war. Joshua schien sich nicht auf dem direkten Weg hier her gemacht zu haben, denn sonst wäre er wohl schon da gewesen. Aber gut, der Junge würde schon noch kommen. So lange konnte er sich ja seinen letzten Überlegungen widmen. Er setzte sich auf seinen Stuhl, zog Papier und einen Stift ran und begann seine letzten Versuche aufzuzeichnen.
Joshua kam in den Chemieraum und war verwundert das Kees schon da war. Er fragte sich ob er so lange weg gewesen war dann hatte er wohl wieder unterwegs zuviel nachgedacht. In letzter Zeit passierte das häufiger dabei war er doch nur noch schnell in seinem Zimmer ob zu schauen ob alles noch so ist wie er es verlassen hatte und um seine Tasche abzustellen. Er setzte sich auf den Stuhl der neben dem von Kees stand "was hast du da?" fragte er beiläufig. Dann fiel ihm aber auf das er sich vielleicht besser nach Jayla erkundigen sollte auch wenn er es nicht zugeben würde, er mochte sie und hoffte das ihr nichts schlimmes fehlt "wie geht es Jayla" fragte er nach und hoffte auf eine gute Antwort. Joshua hatte überhaupt kein schlechtes Gewissen das er Kees vorhin mit ihr alleine gelassen hatte immerhin war er schon groß und konnte das. Wenn etwas gewesen wäre hätte er sicher gerufen oder so.
Phoenix kam rein um mit Kees zu sprächen. ‘‘Hey.‘‘ sagte er nur kurz gebunden und merkte das Josh wieder da ist aber sagte dazu nichts und wandert sich an Kees. ‘‘Ich werde nun losgehen um gegen die Technos zu kämpfen. Du hast so lange das Sagen.‘‘ meinte er und zog aus seiner Hosentasche einen Schlüsselbund heraus und warf es Kees zu. ‘‘Ich will, dass du hier alle Türen zusperrst. Ich habe meine dabei. Wachen sollen drinnen stehen draußen sollen keine sein. Wenn was schief läuft, weißt du, was zu tun ist.‘‘ sagte Phoenix und sah sich um. ‘‘Wenn ich wieder da bin, will ich das mein zu Hause noch ganz ist. Was Nicole betrifft, hör nicht auf sie wenn sie, was vorhat oder so. Also beweis, dass du ein gute Co-Anführer bist und lass mir keine Beschwerden kommen.‘‘ sagte Phoenix und verließ auch wieder den Raum.
Hatte Joshua lange gebraucht? Oder war Kees schnell gewesen? Man konnte es nicht sagen, denn auch das Zeitgefühl des jungen Mannes hatte sich in den letzten Wochen irgendwie verflüchtigt. Er war auf jeden Fall ziemlich vertieft in seinen Aufzeichnungen gewesen, daher war ihm die Zeit bis zu Joshuas Auftauchen nicht wie 'Warten' vorgekommen. Er blickte von seinem Blatt auf und zu dem jungen Besucher hin. Sein Blick war zwar neutral, aber Kees hatte seinen Mund ein bisschen verzogen, was zeigte, dass er wegen der Situation vorhin in der Cafeteria noch ein bisschen verstimmt war. "Jayla schläft.", antwortete er knapp und legte endlich seinen Bleistift aus der Hand, "Fand ich nicht so klasse, dass du eben einfach abgehauen bist, Joshua.", fügte er noch hinzu und versuchte dabei nicht allzu vorwurfsvoll zu klingen. "Ich hätte schon noch deine-"...Hilfe brauchen können., hatte der junge Mann eigentlich noch sagen wollen, aber da stand schon der nächste Besuch in dem kleinen Zimmer. Kees grinste kurz, Phoenix wusste wohl, wo man ihn im Moment schnell finden konnte. "Morgen.", erwiderte er die Begrüßung und lauschte dann den Anweisungen seines Anführers. Den Schlüssel fing Kees mit einer Hand auf und ließ ihn schnell in seine Hosentasche gleiten. Das Phoenix zu den Technos wollte, beziehungsweise sich dem Kampf gegen die Technos angeschlossen hatte, dass hatten die zwei schon vor einer Weile besprochen. Und auch, dass er für den Zeitraum die Führung übernehmen sollte. "Geht klar, Phoenix.", nickte der Co-Anführer also einfach nur alles ab. Als Phoenix sich dann anschickte wieder zu gehen stand Kees schnell auf, trat neben seinen Kumpel und legte ihm kurz seine Hand auf den Oberarm. "Pass auf dich auf, Alter...", verabschiedete er ihn und verschloss dann die Tür wieder. Mit einem Seufzen wand er sich wieder zu Joshua. "Der hat im Moment echt den Kopf voll mit dem Kampf, das merkt man, ansonsten hätte er nämlich etwas dazu gesagt, dass du erst jetzt wieder da bist..." Kees ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen. "Also, schieß los - was wolltest du besprechen?"
Joshua hörte Kees zu und verdrehte die Augen "Kees wielange kennen wir uns jetzt schon? Dan solltest du ein bisschen über mich bescheid wissen. Erstens bin ich nach wie vor der Meinung da ich tun und auch lassen werde was ich will. Zweitens war ich noch nicht lange da und wenn ich nicht wieder da gewesen wäre hättest du ja auch alleine klar kommen müssen. Und 3. hattet ihr meiner Meinung nach was zu klären das mich wohl nichts angeht, da mir keine geantwortet hat was los ist. und 4. und das ist der entscheidendste Punkt sagte Jayla es würde ihr besser gehen und wenn was wichtiges ist wusstest du ja wo ich bin" sagte er nachdem Phoenix kurz drinnen war, etwas zu Kees sagte und wieder verschwand. "achja und wegen Phoenix, wenn es ihn nicht mal interessiert das ich da bin kann ich ja auch gleich wieder gehen" fügte er noch wütend hinzu und trat gegen einen der Tische, der dabei umfiel und alles was sich auch dem Tisch befand mit runter fiel. Joshua sah es sich an aber sagte nichts weiter und machte auch nichts. Er antwortete erstmal auf die letzte von Kees Fragen "nun ja ich weiss nicht so genau. Ich überlege ob ich jemandem sagen will warum ich weg war aber ich bin mir nicht sicher. Ich weiss nur Phoenix sicher nicht also wenn dann eher mit dir als mit sonst jemandem."
Kees hob die Augenbrauen. "Joshua, die liebe Jayla ist zusammengeklappt - danach setzt man sich nicht zusammen und klärt Streitigkeiten, die sich schon seid Wochen hinziehen. Das müsstest auch du dir schon denken können. Und du warst ja da. Also brauchen wir überhaupt nicht darüber nachzudenken, was gewesen wäre wenn...", gab er leicht angenervt zurück. Er konnte dieses ewige: 'Ich entscheide selber was ich wann, wie, wo, mit wem mache', langsam nicht mehr hören. Man konnte sich so doch auf niemanden verlassen. Aber dabei ging es doch bei einem Tribe genau darum: Menschen, die gleiche Ziele hatten und auf die man sich verlassen konnte. Und Menschen, die auch mal über ihren Schatten springen konnten und etwas ausführten, was nicht gerade ihren aktuellen Wünschen entsprach. Wenn jeder sein Ding machen wollte, dann wären sie als Streuner vielleicht besser aufgehoben. Der junge Mann stieß nochmal genervt einen Seufzer aus "Und klar sagt sie, dass es ihr gut geht. Sie will doch nicht schwach da stehen. Jeder hätte das gesagt..." Auf Joshuas Frust, was Phoenix' Reaktion, beziehungsweise seine Nicht-Reaktion anging, wollte Kees gerade etwas sagen als der Tisch umkippte. Seine ganzen Aufzeichnungen, eine Flasche mit destilliertem Wasser und zwei leere Glasflaschen fanden den Weg zum Boden. Letztere zerbrachen und das Wasser lief aus. Erschrocken sprang Kees auf. "Joshua! Alter, halt mal dein Temperament im Zaum!", stieß er wütend aus und versuchte schnell seine Papiere zu retten. Er schichtete sie zu einem Stapel zusammen und schob ihn auf den anderen Tisch, weit weg von dem jungen Master of Flames. Zum Glück waren die meisten Sachen noch lesbar. "Ich sag doch, dass er im Moment wichtige Sachen zu tun hat. Das heißt ja nicht gleich, dass es ihm Egal ist ob du da bist oder nicht.", sprach er immer noch reichlich aufgeregt weiter und schob die Glasscherben auf einen Haufen. "Bevor du mir berichtest was dich so lange von hier ferngehalten hat, gib mir erstmal den leeren Eimer dort drüben rüber.", wies Kees den Jungen dann an und zeigte mit der ausgestreckten Hand auf einen weißen Putzeimer, der in einer Ecke des Zimmers stand.
Joshua hörte den Kommentar von Kees und sagte nichts mehr dazu, er konnte ja schließlich jetzt auch nichts mehr daran ändern, die Sache war gelaufen. Wegen dem schwach da stehen nickte er, immerhin wollte niemand seine schwächen zugeben, deswegen war er auch nicht sicher ob er Kees eine davon erzählen sollte. Wenn er in dem Punkt mit jemandem reden konnte dann mit Kees, er war ein Mann genau wie er und abgesehen von Phoenix war er der einzige Mann, dem Joshua halbwegs vertraute. Phoenix würde er sowas niemals sagen, denn er würde es wirklich als schwäche sehen und wer weiss was er mit den Informationen anfängt. Als Kees dann wütend was sagte meinte er nur "sry, ich hoffe es ist nichts wichtiges Kaputt" denn das wollte er wirklich nicht, er nur immoment über alles so frustriert. Aber wegen Phoenix sagte er nichts mehr. Dann reichte Joshua den Eimer an Kees um den er gebetten hatte "Es tut mir leid" sagte er. Würde er etwa weich, soetwas hatte er doch zuvor noch nie gesagt. Es war echt ein komisches Gefühl und Joshua musste sich kurz schütteln.
Stimmt, man konnte nichts mehr daran ändern. Deswegen legte sich der Ärger in Kees so langsam auch wieder, zumal Joshua auch nichts mehr dazu sagte. Er hatte ja jetzt auch seinen Punkt klar gemacht. "Ach, Quatsch - Nichts unersetzbares.", gab der junge Mann zurück und beförderte dabei vorsichtig zumindest die größeren Glasscherben in den Eimer. Die kleineren müsste er gleich zusammen fegen, da würde er sich einen Besen holen, wenn er seine Runde machte um die Wachen anzuweisen und die Türen zu verschließen. Den Eimer unter den Tisch schiebend erhob er sich wieder und blickte zu Joshua. "Tut mir Leid, ich wollte dich nicht so anfahren.", war seine Entschuldigung für die unangemessene Reaktion eben. Kees fand es nicht "weich" sich auch mal zu entschuldigen. Soweit es angebracht war, dann sprach das für ihn sogar von einem starken Charakter. Lediglich dieses ständige 'Sorry', auch für Dinge an denen man keine Schuld trug war unhaltbar. Er ließ sich wieder auf seinem Stuhl nieder und grinste Joshua an. "Irgendwie läuft heute nichts...", meinte er. Dann zog er an dem Containerschrank rechts neben sich die oberste Schublade raus und kramte nach einer Tüte mit Bonbons. "Magste auch einen, bevor du anfängst zu erzählen?"
"dann ist ja gut" sagte er als Kees meinte das es nichts unersetzbares ist. Natürlich heisst das ja nicht das die Sachen nicht wichtig gewesen waren, aber Kees sagte nichts mehr dazu also war es wohl in Ordnung auch wenn es unnötig gewesen war. Als Kees sich dann ebenfalls entschuldigt sah er etwas verwirrt aus "Dir braucht das nicht leid zu tun, du hattest doch recht" gab er zu was mehr als eigenartig für ihn war. Joshua beobachtete Kees und wie er die Schublade öffnete und eine Tüte raus nahm "Danke" sagte er un nahm sich ein Bonbon nachdem Kees es ihm angeboten hatte. Dann sah er ihn an "Wenn ich es dir sage, schwörst du dann es niemandem zu sagen. NIEMANDEM auch nicht Phoenix. Und wenn du es doch tust werde ich verschwinden aber dieses mal für immer. ok?"
Kees lutschte auf seinem Bonbon und blickte Joshua nachdenklich an. Wahrscheinlich würde der Junge nichts erzählen, wenn er bei ihm genau so reagierte wie bei Jayla. Er konnte eigentlich nicht versprechen es Phoenix nicht zu berichten. Aber gut, er würde das für sich jetzt einfach mal von dem abhängig machen, was Joshua ihm beichtete. Vielleicht war es gar nicht so schlimm. Oder nicht interessant für Phoenix. "Ich werd' schweigen.", nickte er also.
"gut" sagte Josshua und überlegte wie er das nun sagen sollte. Er sah leicht nach unten und fing dann an "weisst du ich habe in letzter Zeit viel nachgedacht. Als ich klein war hat mich mein Vater gehasst. Er hat mich immer ignoriert so gut er es konnte, er meinte ich bin schuld das meine Mutter gestorben ist weil es bei meiner Geburt war. Wahrscheinlich stimmt das auch aber ich wollte doch irgendwie immer das er mich liebt. Ich wollte von ihm beachtet werden, egal wie und ich habe alles mögliche angestellt. Schon als klein Kind hat mich oft die Polizei heim gebracht aber das interessierte ihn auch nicht. Wenn die Polizisten vor der Tür standen hat er auf besorgten Vater gemacht und immer gesagt das er sein bestes tut das es sich nicht wiederholt. Aber als die Türe zuging war alles wie immer und er hat mich nicht mehr beachtet. Ich weiss so wie ich bin, bin ich kein guter Mensch aber was soll ich den machen. Ich hatte nie jemandem dem ich vertrauen kann, Kees ich habe das noch nie jemandem erzählt, ausser einer Person und wenn du das weitersagst verzeih ich dir nie. ok? ich hatte eine Freundin sie hatte es zuhause auch ziemlich schwer und wir haben uns gut verstanden, sie war die erste der ich vertraut habe. Vor einem Monat, lag ein Zettel in meinem Zimmer, ich weiss den Wortlaut nicht mehr aber es hatte was mit ihr zutun. Es hat mich an sie errinnert und ich musste weg, einfach alleine darüber nachdenken. Ich bin kein Typ für ein Tribeleben, kein Typ der anderen Leuten hilft auch nicht wenn jemand anderes umkippt. Ich bin manchmal nicht so wie ich es gerne sein würde aber ich will immer ich bleiben" sagte er und irgendwie tat es gut, mal alles los zu werden. Aber wieso er das nun alles sagte wusste er auch nicht so genau.
Kees hörte konzentriert zu. Ja, verkorkste Kindheit, das war ja kein neues Thema, und dass Joshua davon auch betroffen war, hatte er sich schon irgendwie gedacht. Aber inzwischen hatten sie alle eine schlimme Kindheit hinter sich - ohne Eltern, die sich kümmerten. Und manchmal hatte Kees das Gefühl, dass 'ungeliebte' Kinder fast noch leichter mit dem Verlust der Eltern umgehen konnten, als die Betüddelten. Aber das tat ja nichts zur Sache. "Und hast du noch etwas über den Zettel herausgefunden? Und über deine Freundin?" , wollte er zunächst wissen und blickte den Jungen interessiert an. Zumindest ging Kees davon aus, dass Joshua auch nachgeforscht hatte. "Und zu dem anderen...", begann er und machte eine Denkpause um erstmal seine Gedanken zu formulieren, "...bin ich der Meinung, dass du das selber in der Hand hast. Also dieses Gefühl, dass du kein guter Mensch bist. Wenn du mit deiner momentanen Art nicht zufrieden bist, dann mach etwas daran! Du bist nicht dazu verdammt für immer und ewig so zu bleiben. Überleg dir, was dich stört und geh diese Fehler dann an. Wenn du nur die Dinge änderst, die dich persönlich stören, verlierst du dich auch nicht dabei. Das heißt ja nicht, dass du gleich jeder alten Frau über die Straße helfen musst und dein Vertrauen an den nächstbesten verschenken sollst - es sei denn du möchtest das." Er grinste kurz und zwinkerte Joshua zu. "Es ist immer schwer Vertrauen in Menschen zu fassen...", fuhr er dann fort, "Schau dir Phoenix an, der ist mindestens 10 Jahre älter als du und vertraut auch nur den wenigsten Leuten." Kees zuckte mit den Schultern. "Ich versprech dir: Mir kannst du vertrauen, Phoenix oder Jayla ebenso.", sagte er, "Du musst nicht, du kannst... Es liegt an dir, wie sehr du dich öffnen möchtest. Meiner Erfahrung nach ist es manchmal leichter seine Gedanken mit jemandem teilen zu können." Nochmal grinste Kees, solche Reden waren eigentlich nicht seine Art. Aber an Joshua lag ihm etwas, vielleicht wollte er dem Jungen deshalb helfen. "Um nochmal au fden Zettel zurück zu kommen... Der war auf einmal in deinem Zimmer? Weißt du woher der Zettel kam?" Das war ihm jetzt grade beim Überlegen erst aufgegangen... Zettel, die einfach in den Zimmern erschienen? Bedeutete das, das jemand aus dem Tribe etwas damit zu tun hatte?