Stille Nacht, heilige Nacht Stille Nacht, heilige Nacht! Alles schläft, einsam wacht Nur das traute hochheilige Paar. Holder Knabe im lockigen Haar, Schlaf in himmlischer Ruh! Schlaf in himmlischer Ruh!
Stille Nacht, heilige Nacht, Gottes Sohn, o wie lacht Lieb' aus Deinem göttlichen Mund, Da uns schlägt die rettende Stund, Christ, in Deiner Geburt! Christ, in Deiner Geburt!
Stille Nacht, heilige Nacht, Hirten erst kund gemacht! Durch der Engel Halleluja tönet es laut von fern und nah: Christ der Retter ist da! Christ der Retter ist da! Von Jessi
Über der ganzen Ebene, soweit sie reichte, lag der Schnee glänzend im Mondschein da. Das erste, was Veva tat, war, daß sie zum Himmel aufblickte, den großen Stern wiederzufinden, und aufgeregt erzählte sie Trese, wie der große Stern gerade über dem Häuschen zu sehen gewesen war, wo das Christkind aufs neue zur Welt kam. Aber nun sah der Himmel ganz anders aus: alle Sterne hatten ihr Licht angesteckt! Am schwarz-blauen Himmelszelt wimmelte es von großen und kleinen Sternen, wirr durcheinander und dicht gesät; sie funkelten und tanzten wie zitternde Feuerfünkchen, wie schelmische Augen, die fortwährend zwinkerten und blinzelten. Und mitten zwischen ihnen hing der schöne runde Vollmond, der die ganze Welt mit silbrigem Glanz übergoß und den Schnee erglitzern ließ, so weit das Auge reichte. Der Wind hatte sich gelegt, und es war ganz still in dieser Nacht. Der Schnee krachte, er knirschte unter jedem Schritt; an anderen Stellen war er pulverig wie leckeres Backmehl, das unter dem Fuß aufstäubt. Veva fand jetzt alles noch viel einsamer und stiller als am Abend. Es beängstigte und erfreute sie zugleich, wenn sie daran dachte, daß es nun Nacht war, die echte heilige Christnacht, und daß sie sich aufgemacht hatte, das Jesuskind zu schauen; es war zu überwältigend, um es zu glauben. Sie stapfte zwischen Trese und der Mutter einher, und das war ihr das einzig Sichere, daran sie sich überzeugen konnte, daß es kein Traum war, was sie hier draußen auf dem Feld erlebte. Und doch, es kam noch die Kälte dazu! Die Kälte, die überall hinkniff, wo sie bloße Haut vorfand, und den ganzen Körper des Kindes wie mit tausend Nadeln stach, so daß es tüchtig wehtat. Zu Hause am Herd war es so warm gewesen, daß sie es nun draußen schwer aushalten konnte - der Unterschied war gar zu groß. Aber als sie so mit den Zähnen klapperte, daß Mutter es hörte, warf diese ihr ihren Mantel über den Kopf, und nun wurde es wirklich lustig. Veva lief wie in einem Kapellchen, im dunkeln, aber warm eingemummt, und nun wußte sie selbst nicht mehr recht, ob sie vorwärtsging oder an Ort und Stelle trippelte; sie ließ sich nur führen, hielt Mutters Hand fest und fing an, von ihrem unsagbaren Glück zu träumen. Die Pächtersfrau und die Magd plauderten leise miteinander. Veva aber wollte oder konnte es nicht hören, weil sie sich mit ihren eigenen Gedanken beschäftigte. Nach einer Weile öffnete Veva den Mantel einen Spalt breit, und als sie mit einem Auge durchguckte, sah sie vorn Trese, die alte Magd, die mit beiden Bündeln am Arm unter dem weit offenstehenden Mantel einem wandelnden Fuder Heu glich. Nun wagte Veva noch einen Blick, um in die Ferne auszuschauen, und wahrhaftig; "Sieh, Mutter", rief das Kind, "siehst du es! Das Licht brennt noch! da ist's!" "Ja, das ist das Kätnerhaus, wir sind bald da..." "Und was willst du nun zu dem Kindlein sagen?" Veva wußte nicht, was sie antworten solle; sie hatte nicht daran gedacht, dort etwas zu sagen - das würde sie sich nie getrauen -, sie wollte nur das Kindlein still bewundern. "Ich will es ansehen, Mutter", sagte sie. "Und hast du das Kindlein nichts zu fragen? Das ist aber wenig." Veva überlegte, aber sie konnte es sich nicht denken, sonst noch irgend etwas zu tun als das göttliche Kind anzuschauen. Sie war voll schaudernder Ehrfurcht vor dem, was sie erleben sollte, und schätzte diese Gunst allein so hoch, daß kein anderes Verlangen in ihr aufkommen konnte. Sie fühlte sich unwürdig, wie die dürftigste unter den Hirtinnen, die voll Glückseligkeit, aber voll Furcht sich leise nahen und niederknien und kaum aufzuschauen wagen zu dem göttlichen Kind, das wirklich aus dem Himmel auf die Erde herabgestiegen ist. Sie konnte es sich nicht anders vorstellen; sie kam nur, anzubeten, und schon das war ein großes Glück für sie. Aber nun erfüllte Mutters Vorschlag, der sie wie eine große Überraschung traf, ihr Herz mit neuer Freude. "Du mußt das Christkind bitten, daß es nächstes Jahr auch einmal zu uns auf den Hof kommt", sagte Mutter. "Ach ja!" Daß sie daran nicht gedacht hatte! Dies war die passende Gelegenheit, sich diese Gunst für das nächste Jahr auszubitten. "Ach, wenn das geschehen könnte!", sagte Trese. Keine von den dreien wußte noch etwas hinzuzufügen; sie schwiegen, als geschähe es aus Ehrfurcht, weil sie sich jetzt dem Häuschen näherten. Das Licht, das sie aus weiter Ferne hatten blinzeln sehen, war nun ganz nah, und wirklich, nun traten sie leiser auf und hielten inne, um die Ruhe nicht zu stören; denn hier war es stiller als selbst auf der weiten Fläche, wo sich nichts bewegte. Vor der Tür zauderten sie noch ein wenig, dann klopfte Trese mit dem Knöchel sacht an das Fensterchen und flüsterte, das Gesicht gegen den Spalt gedrückt: "Meetje, mach auf, Trese ist da und hat gute Begleitung mit..." Veva hielt den Atem an, so ergriffen und scheu war sie. Sie fürchtete, daß nun nach all dem langen Warten am Ende noch etwas dazwischenkommen könnte: daß sie nicht eingelassen würden, daß sie das Kindlein nicht zu sehen bekämen oder daß es vielleicht schon fort wäre... Aber Meetje öffnete hastig die Tür. "Womit kann ich euch dienen?" fragte das Frauchen, verwundert über diesen späten Besuch. "Die Pächterin vom Gutshof und ihr Töchterchen würden jetzt gern das Christkind sehen", antwortete Trese in dem gleichen gewollt feierlichen Ton. Aber nun tat er seine Wirkung: "Ei, ei!" rief das Frauchen mit verhaltenem Atem und gedämpfter Stimme. "Wer ist da? Ist's wirklich wahr? Die Herrin selbst? Wie kommen wir zu dieser Ehre? Und Trese, die alte Trese, noch so spät... Gott, was für Sachen! Und in der Christnacht noch dazu! Kommt doch herein! Und ich laß euch da in der Kälte stehen, wo es so friert!" Das Frauchen hatte ganz den Kopf verloren; sie stotterte und stammelte vor Verwunderung. Sie könnten nichts dafür, daß es hier so dunkel sei, weil sie nur ein Lämpchen hatten, und das müßte in der Webkammer brennen bei der Wöchnerin... Veva schlüpfte an Mutters Rock mit herein, blieb bestürzt stehen und blickte bebend in die Dunkelheit. "Kommt nur, ihr Leute", flüsterte Meetje und drückte leise die Tür der Kammer auf, wo das Lämpchen brannte. Eine warme muffige Treibhausluft schlug ihnen entgegen, aber weder die Pächterin noch die Magd sahen, wie man da hineinkommen könnte. Mit Mühe mußten sie sich alle vorwärtsschieben und sich zwischen Kamin und Stühlen durchquetschen; die Kammer war so klein, daß beinahe kein Platz mehr übrigblieb, weil der Webstuhl und das Bett den ganzen Raum in der Mitte ausfüllten. Der Mann war von dem Flachsfaserfeuerchen aufgesprungen und schaute erschrocken, wer da nun so unerwartet hereinkäme. Er suchte Platz zu schaffen und schob die Stühle aus dem Weg und stellte sich selbst in den äußersten Winkel. Die Frau im Bett öffnete ihre großen Augen und richtete sich halb auf, um sehen zu können; da verklärte ein leises glückliches Lächeln ihre Züge. So voll und so durcheinander stand hier alles unter der Balkendecke zwischen den weißgekalkten Lehmwänden, daß man das Ganze nicht recht übersehen konnte. Aber Veva hatte es doch schnell entdeckt: vor dem Bett, in dem die Frau lag, stand auf vier plumpen Beinen eine hölzerne Mulde, und darin lag etwas, das mit Webabfall und Lumpen umwickelt war, und ganz in der Ecke hinter diesem wirklichen Krippchen standen Lenchen und Trinchen! Die erschrockenen Gesichter der beiden Mädchen blickten verwundert auf, und Veva sah, daß die beiden die Krippe bewachten, in der das Kindlein liegen müßte. Das Mädchen wußte nicht, wie sie dort hinkommen sollte, aber sie wagte nicht sich zu rühren, noch zu sprechen. "Dicht bei dicht macht warm", sagte Meetje Moeie freundlich, "es ist hier zwar etwas eng, wir sitzen alle in ein und demselben Nest, da spart man Feuerung... Wir wärmen uns gegenseitig, seht..." Und sie wies auf eine dunkle Höhlung auf dem Boden zwischen dem Fußende des Bettes und der Mauer: "Da liegen schon zwei Schläfer, und die beiden ältesten müssen gleich noch mit hinein - das ist die Schlafstelle für die Mädchen." Dann zeigte sie auf das ausgetretene Loch unter dem Webstuhl: "Das ist das Bett der beiden Jungen, sie liegen auch schon drin." Es war zu dunkel, als daß man etwas unterscheiden hätte können, und es mußte der Pächterin allmählich zum Bewußtsein kommen, wie es hier von Kindern wimmelte und wie die untergebracht waren. "Schlafen die Würmchen auch nur so auf der Erde?", fragte sie teilnehmend. "Ach da liegen sie warm, sie haben zusammengeballte Säcke und ein paar Lumpen in ihrer Kuhle, und sie wärmen sich aneinander", sagte Meetje Moeie. "Still, daß sie nicht wach werden! flüsterte die Bäuerin, denn sie fürchtete, es möchte jeden Augenblick ein tüchtiges Geschrei losbrechen, wenn das Kroppzeug munter würde. Gott, wie war es möglich, hier so aufeinandergepackt zu hausen? Jetzt merkte sie, daß es hier noch an anderem als an Kinderwindeln und leinenen Lappen fehlte. Sie wußte nicht, was sie tun oder sagen sollte, so beschämt war sie, hier als behäbige Bäuerin zu stehen, und es tat ihr leid, daß sie nicht viel mehr mitgebracht hatte, was diesen Leuten dienen könnte. Diesen Weihnachtsbesuch hatte sie als reine Freundlichkeit aufgefaßt, um einer Laune ihres Kindes zu genügen, aber nun sah sie den Ernst der Lage, und ein grenzenloses Mitleid erfüllte ihr Gemüt. Als sie sich nach Veva umsah, merkte sie, daß das Kind - Gott weiß wie - durch den engen Raum zwischen den Stützen des Kamins und dem Webstuhl zu der Krippe geklettert war und an die beiden andern geschmiegt dastand. Die Arme eins um des andern Schulter geschlungen, beugten sie sich über die hölzerne Krippe und verharrten in starrer Bewunderung. Das älteste Mädchen hatte ein Tuch zurückgeschoben, und nun lag das Gesichtchen des Neugeborenen frei. Sobald sie es gesehen hatte, wußte Veva nicht mehr, was rund um sie her vorging, sie sah das Kindlein: ein ganz kleines Kindlein, Äuglein und Mündchen zugekniffen, ein Gesichtchen, nicht größer als eine kleine Faust... Sie sah es an und konnte sich nicht satt sehen daran. Noch niemals hatte sie solch einen kleinen, kleinen Säugling gesehen, und sie wagte erst nicht zu glauben, daß er lebte. Die Pächterin kümmerte sich um die Frau, die im Bett lag; sie murmelte ganz leise, während Trese und Meetje Moeie die Bündel aufmachten. Aber Veva sah und hörte nichts von alledem; sie fühlte sich in dem Besitze dessen, was ihr höchstes Verlangen darstellte: nun war sie überzeugt, daß sie wirklich vor der Krippe stand und das Jesuskind anschauen durfte; sie dachte keinen Augenblick daran, daß es so ganz anders war, als sie es sich früher vorgestellt hatte. Von der übernatürlichen Klarheit war hier nichts, nichts von dem Glanze und dem Leuchten, die das göttliche Kind ausstrahlen müßte, keine schwebenden Engel, kein himmlischer Gesang; aber dies alles vermißte Veva nicht einmal, denn eine wunderbare Klarheit strahlte aus ihrem eigenen Innern und erleuchtete alles, was sie sah; und die ungewöhnliche Armut und Dürftigkeit der vollgestellten muffigen Webkammer ließ sie unbewußt an den armen kleinen Stall zu Bethlehem denken, wo der Wind frei durch die Löcher blies. Die äußerst alltäglichen Dinge erschienen ihr alle so wunderbar, daß sie noch immer Mühe hatte, sich zu überzeugen, daß es kein Traum war, aber sie spürte zu deutlich die Haarlocken an ihren Wangen, und gegen ihre Schultern stießen von beiden Seiten die Schultern ihrer beiden kleinen Gespielinnen Lenchen und Trinchen, die ebenso entzückt schienen wie sie selbst und in stummer Verwunderung vor der Krippe standen. Trotz ihrer eigenen Verzückung fühlte Veva dennoch, wieviel reicher und köstlicher der Besitz für Lenchen und Trinchen war, denn diese vom Schicksal bevorzugten Kinder hatten diesen heiligen Schatz ins Haus bekommen, indessen sie sich mit einem Christbaum und ein wenig Tand hatte bescheiden müssen. Veva beneidete die armen Mädchen jetzt nicht mehr; sie mußte ihnen unsäglich dankbar sein dafür, daß sie sie an der Gnade, das göttliche Kind hier sehen zu dürfen, teilhaben ließen. Die drei hatten noch kein Wort miteinander gesprochen, als die Pächterin mit halber Stimme fragte: "Veva, was hast du nun für die artigen Kinder mitgebracht?" Da stand die Kleine beschämt; sie erschrak und wußte nichts zu tun als traurig aufzublicken, da Mutter sie bei dieser hartherzigen Nachlässigkeit ertappte. Alle ihre Gedanken waren vom Christkind eingenommen; was ihr die Engel aus dem Himmel mitgebracht hatten, galt ihr so wenig, daß ihr nicht einmal der Gedanke gekommen war, etwas davon an diese armen Kinder zu verschenken. Wie gern hätte sie ihnen alle ihre Schätze abgetreten, ihnen ihre Dankbarkeit zu zeigen für die große Wohltat, die ihr zuteil wurde! "Nun, bleibst du noch hier, oder gehst du mit Trese nach Hause?" fragte die Pächterin. Veva rührte sich nicht. Sie stand wie ein Bildstöckchen da und sah ihrer Mutter flehend ins Auge. Sie wollte so gern hier bleiben! "Gut, dann gehen wir in die Kirche und lassen dich hier, bis wir wiederkommen." Veva konnte es nicht erwarten, bis Mutter weg war, damit sie sicher sei, daß sie bleiben dürfte. Der Mann und das alte Frauchen gaben der Pächterin und Trese bis vor die Haustür das Geleit, dann wurde es vollkommen still im Kämmerlein. Veva bekam einen Stuhl zum Sitzen, und nun standen die Mädchen zu beiden Seiten der Krippe; sie strengten sich an, als hätten sie Nachtwache beim Christkind zu halten. Meetje Moeie schlurfte auf Strümpfen hin und her, legte Flachsfasern auf Feuer und rührte in der Pfanne. Der Mann war nicht zurückgekommen und war sicher auch zur Christmette gegangen. Lenchen und Trinchen wagten noch immer nicht zu sprechen, aus Ehrerbietung oder aus Furcht, daß das Kindlein aufwachen könnte. Im stillen war es Vevas innigstes Verlangen, das Kindlein wach zu sehen, oder daß es doch einmal eines von seinen Äuglein öffnen möchte; es schien aber ruhig weiterschlafen zu wollen. Wenn es geschah, daß Veva flüchtig aufschaute, sah sie jedesmal in da bleiche Gesicht und die sanften Augen der mageren Frau mit dem nie weichenden Lächeln, die so glücklich schien und fortwährend ihren Blick auf die drei Mädchen und die Krippe heftete. Veva wußte eigentlich nicht, ob es sehr lange oder sehr kurz gedauert hatte, aber es wunderte sie und sie erschrak, als sie an der Haustür ein Geräusch hörte und Mutter schon zurückgekehrt war. "Komm nun, Kind, die Leute wollen schlafen gehen und wir auch", sagte die Pächtersfrau. Veva stand wie angewachsen da; sie hatte die beiden Händchen auf den Rand der Krippe gelegt, weil sie es nicht wagte, das Kind selbst anzurühren, es fiel ihr schwer, die Hände wegzuziehen und Abschied zu nehmen. Vor dem Fortgehen sah sie noch zum letztenmal zum Krippchen, und siehe da: nun bewegte sich etwas und das Christkind schien aufwachen zu wollen; es öffnete die Äuglein und lächelte! Veva schoß das Blut zum Herzen, daß es heftig zu klopfen begann und sie keinen Schritt vorwärts zu tun wagte. Aber Mutter drängte: "Komm nur, es wird spät, die Leute werden schon daheim sein!" "Mutter, Mutter!" Veva wollte erklären, daß nun etwas Wichtiges bevorstehe, aber die Pächterin begriff nicht, was ihr Töchterchen sagen wolle. "Morgen darfst du noch einmal wiederkommen, wenn du dich ausgeschlafen hast!" Veva mußte mit, Trese legte ihr das Tuch um die Schultern und nahm sie an der Hand. "Sag guten Abend, oder besser, guten Tag!" Und plötzlich fiel ihr etwas ein, und sie nahm den Faden wieder auf: "Schau, es ist wahr: Gesegnete Weihnachten! Ich hatte vergessen, daß es schon Christtag ist!" "Gesegnete Weihnachten!" wünschten nun sie alle einander. Der Mann und Meetje Moeie kamen bis zur Tür mit, um der Pächtersfrau zu danken; die Wöchnerin rief vom Bett aus auch noch ihren Dank, worauf die junge Bäuerin sich entschuldigte und versprach, am Tage noch das eine oder andere zu schicken und alles für das Kindchen zu tun, was nötig war... "Ihr werdet sehen!" rief die alte Trese Meetje Moeie zu, "dies Christkind bringt noch Glück ins Haus!" Vevachen ging an Treses Hand; sie hatte nicht gewagt, sich noch einmal nach der Krippe umzusehen; auch fehlte ihr der Mut, Lenchen und Trinchen ihr Vorhaben mitzuteilen; aber sie war fest entschlossen, alles, was sie zu Weihnachten bekommen hatte, mit den Kindern zu teilen. Aber da erschrak sie auf einmal: sie hatte vergessen, das Kindlein zu fragen, ob es im nächsten Jahr zu ihnen auf den Hof kommen wolle! Sie wagte nicht zu bekennen, daß sie das versäumt hatte, und es quälte sie wie ein großes Unglück... In der nächtigen Weite war es ganz still; noch immer überflutete eine seltsame Klarheit die weiten weißen Felder, aber auf dem Schnee liefen schwarze Menschengestalten, die aus der Kirche heimkehrten. "Mutter, darf ich den Kindern morgen meine Weihnachtssachen bringen?" "Ja, Kind.! "Die Kinder haben nichts bekommen, nicht wahr, Mutter?" "Nein, nichts, Veva!" "Aber sie haben das Christkindchen, Mutter!" "Ja, sie haben das Christkindchen", sagte die Pächtersfrau, und es war Veva, als hätte die Mutter bei diesem Worte schwer geseufzt. Und warum ließ Trese ein mitleidiges "Ach Gott, das Kind!" darauf folgen? Keins von den dreien sprach ein Wort, wie sie so über den Schnee gingen, der fortwährend unter den Füßen knirschte. Veva schaute aufwärts zu den Sternen, die immer noch mächtig funkelten; ihr Herz war voll Freude und Angst, ihr Gemüt gerührt von dem, was sie gesehen hatte. Das Geheimnisvolle des Geschehens rund um sie her verstand sie nicht, und vielem, woran sie dachte, vermochte sie weder einen Sinn noch eine Erklärung zu geben. Es verlangte sie aber, sobald sie ausgeschlafen hätte, ihre Geschenke nach dem Kätnerhaus zu bringen und die Freude all der Kinder mitansehen zu dürfen. In der großen Diele des Gutshofes war wieder Geräusch, Bewegung, Licht, Wärme und üppige Geselligkeit in Fülle, wie am hellichten Tag. Der Kaffee duftete, die mit Butter gestrichenen Schnitten vom Weihnachtsstollen lagen hochgestapelt auf den Zinnschüsseln. Jedem Neueintretenden wurden "Gesegnete Weihnachten" gewünscht, und jeder nahm an der großen Tafel Platz. Dann wurde die Flasche wieder hergeholt und die Gläser wurden vollgeschenkt. Veva stand verlegen da wie in einem fremden Haus; sie fühlte keine Lust, jemand etwas von dem mitzuteilen, was sie geschaut hatte: immerfort guckte sie zur Mutter und Trese und hatte Angst, daß eine von ihnen etwas davon erzählen könnte; sie wollte ihr Glück verborgen halten. Als das Kind aus der kalten Luft plötzlich in die Wärme kam, wurde es bald vom Schlaf überwältigt, und unwillkürlich war es mit einem Stück Weihnachtsstollen in der Hand bei Tisch vor Schlaf zusammengesunken; ohne daß sie es gewahrte, wurde sie aufgepackt, ins Bett getragen und zugedeckt. Da lag das Kind in tiefem Schlaf. Aber was Veva an jenem Weihnachtsmorgen träumte, war noch tausendmal schöner, als was sie in der Nacht in Wirklichkeit erfahren und erlebt hatte. Als Engel schwebte sie auf Flügeln über dem Schneefeld durch die Luft und trug den Christbaum mit allem, was daran hing, federleicht auf ihrer Handfläche. Der schöne große Stern mit den sieben feurigen Strahlen funkelte hoch über dem Häuschen. Mit rauschendem Flügelschlag schwebte Veva geradewegs durch den Schornstein hinunter, ohne irgendwo anzustoßen. Nun war das Häuschen voll von Licht und hellem Glanz. Sie brachte den Christbaum hinein, an dem die Lichtlein brannten. Im Krippchen lag rosig das Christkind mit einem Apfel in der Hand, selbst wie ein Äpfelchen auf einem goldgelben Bettchen von Haferstroh. Es hatte ein schneeweißes Hemdchen an, und seine blauen Äuglein waren offen und lachten Veva freundlich an. Es schüttelte seine schönen Ringellöckchen und streckte ihr die molligen Händchen entgegen. Lenchen und Trinchen waren auch dabei und alle die anderen Kinder und Hirten und Hirtinnen, die mit himmlischer Stimme sangen:
Ihr Hirten, laßt eure Schafe im Feld! Der große Herr, der Schöpfer der Welt, Er ist euch geboren, die ihr wart verloren, Und liegt in der Krippe im kleinen Stall, Euch zu erlösen nach Adams Fall. Da wird er gefunden, in Windeln gebunden, Eine Jungfrau ist Mutter dem Knaben klein, Sein Vater ist Gott Vater allein. Macht euch auf die Beine, ihr Hirten, schnell! Lauft, Hirten, lauft! Lauft Hirten, lauft! Lauft, Hirten, lauft! Lauft, Hirten, lauft! Doch laßt mir schlafen das heilige Kind! Seid leise, leise! Doch lauft geschwind!
Der Christbaum stand mitten in der Kammer, so groß, daß er sie ganz ausfüllte, und nun tanzten die Hirten und Hirtinnen rundherum, und Veva tanzte auch mit zwischen Lenchen und Trinchen. Als sie sich müde getanzt hatten, ging Veva ohne Zagen an die Krippe, sah das strahlende Kindlein an und beugte sich mit all der Lust ihres kindlichen zarten Gemüts tief zu ihm hinunter und flüsterte ganz leise, sagte es sogar zweimal: "Christkind, Mutter bittet dich, du sollst nächstes Jahr zu uns kommen!" Und Veva sah deutlich, daß das Kindlein freundlich nickte und lächelte. Von Jessi
Die fremde Stadt durchschritt ich sorgenvoll der Kinder denkend, die ich ließ zu Haus. Weihnachten war's; durch alle Gaßen scholl der Kinder Jubel und des Markts Gebraus. Und wie der Menschenstrom mich fortgespült, drang mir ein heißes Stimmlein in das Ohr: "Kauft, lieber Herr!" Ein mag'res Händchen hielt feilbietend mir ein ärmlich Spielzeug vor. Ich schrak empor, und beim Laternenschein sah ich ein bleiches Kinderangesicht; wes Alters und Geschlecht es mochte sein, erkannt ich im Vorübergehen nicht. Nur von dem Treppenstein, darauf es saß, noch immer hört ich, mühsam, wie es schien: "Kauft, lieber Herr!" den Ruf ohn Unterlaß; doch hat wohl keiner ihm Gehör verliehn. Und ich? - War's Ungeschick, war es die Scham, am Weg zu handeln mit dem Bettelkind? Eh meine Hand zu meiner Börse kam, verscholl das Stimmlein hinter mir im Wind. Doch als ich endlich war mit mir allein, erfaßte mich die Angst im Herzen so, als säß mein eigen Kind auf jenem Stein und schrie nach Brot, indeßen ich entfloh. Von Bray
Rudolph, das Rentier mit der Roten Nase (Monika Schüssler)
Hoch oben im Norden, wo die Nächte dunkler und länger und der Schnee viel weißer ist als in unseren Breitengraden, sind die Rentiere beheimatet. In jedem Jahr geht der Weihnachtsmann dort auf die Suche nach den stärksten und schnellsten Tieren, um seinen gewaltigen Schlitten durch die Luft zu befördern. In dieser Gegend lebte eine Rentierfamilie mit ihren fünf Kindern.. Das Jüngste hörte auf den Namen Rudolph und war ein besonders lebhaftes und neugieriges Kind, das seine Nase in allerlei Dinge steckte. Tja, und diese Nase hatte es wirklich in sich. Immer, wenn das kleine Rentier-Herz vor Aufregung ein bisschen schneller klopfte, leuchtete sie so rot wie die glühende Sonne kurz vor dem Untergang. Egal, ob er sich freute oder zornig war, Rudolphs Nase glühte in voller Pracht. Seine Eltern und Geschwister hatten ihren Spaß an der roten Nase, aber schon im Rentierkindergarten wurde sie zum Gespött der vierbeinigen Racker. "Das ist der Rudolph mit der roten Nase", riefen sie und tanzten um ihn herum, während sie mit ihren kleinen Hufen auf ihn zeigten. Und dann erst in der Rentierschule! Die Rentier-Kinder hänselten ihn wo sie nur konnten. Mit allen Mitteln versuchte Rudolph seine Nase zu verbergen, indem er sie mit schwarzer Farbe übermalte. Spielte er mit den anderen verstecken, freute er sich, dass er diesmal nicht entdeckt worden war. Und im gleichen Moment begann seine Nase so zu glühen, dass die Farbe abblätterte. Ein anderes Mal stülpte er sich eine schwarze Gummikappe darüber. Nicht nur, dass er durch den Mund atmen musste. Als er auch noch zu sprechen begann, klang es als säße eine Wäscheklammer auf seiner Nase. Seine Mitschüler hielten sich die Rentier-Bäuche vor Lachen, aber Rudolph lief nach Hause und weinte bitterlich. "Nie wieder werde ich mit diesen Blödhufen spielen", rief er unter Tränen, und die Worte seiner Eltern und Geschwister konnten ihn dabei nur wenig trösten. Die Tage wurden kürzer und wie in jedem Jahr kündigte sich der Besuch des Weihnachtsmannes an. In allen Rentier-Haushalten wurden die jungen und kräftigen Burschen herausgeputzt. Ihre Felle wurden so lange gestriegelt und gebürstet bis sie kupfernfarben schimmerten, die Geweihe mit Schnee geputzt bis sie im fahlen Licht des nordischen Winters glänzten. Und dann war es endlich soweit. Auf einem riesigen Platz standen Dutzende von Rentieren, die ungeduldig und nervös mit den Hufen scharrten und schaurig-schöne Rufe ausstießen, um die Mitbewerber zu beeindrucken. Unter ihnen war auch Rudolph, an Größe und Kraft den anderen Bewerbern zumeist deutlich überlegen. Pünktlich zur festgelegten Zeit landete der Weihnachtsmann aus dem nahegelegenen Weihnachtsdorf, seiner Heimat, mit seinem Schlitten, der diesmal nur von Donner, dem getreuen Leittier gezogen wurde. Leichter Schnee hatte eingesetzt und der wallende rote Mantel war mit weißen Tupfern übersät. Santa Claus machte sich sofort an die Arbeit, indem er jedes Tier in Augenschein nahm. Immer wieder brummelte er einige Worte in seinen langen weißen Bart. Rudolph kam es wie eine Ewigkeit vor. Als die Reihe endlich bei ihm angelangt war, glühte seine Nase vor Aufregung fast so hell wie die Sonne. Santa Claus trat auf ihn zu, lächelte freundlich und - schüttelte den Kopf. "Du bist groß und kräftig. Und ein hübscher Bursche dazu ", sprach er, "aber leider kann ich dich nicht gebrauchen. Die Kinder würden erschrecken, wenn sie dich sähen." Rudolphs Trauer kannte keine Grenzen. So schnell er konnte, lief er hinaus in den Wald und stampfte brüllend und weinend durch den tiefen Schnee. Die Geräusche und das weithin sichtbare rote Licht lockten eine Elfe an. Vorsichtig näherte sie sich, legte ihre Hand auf seine Schulter und fragte : "Was ist mit dir?" "Schau nur, wie meine Nase leuchtet. Keiner braucht ein Rentier mit einer roten Nase!" antwortete Rudolph. "Das kenne ich", sprach die Elfe, "ich würde gerne im Weihnachtsdorf mit den anderen Elfen arbeiten. Aber immer, wenn ich aufgeregt bin, beginnen meine Ohren zu wackeln. Und wackelnde Ohren mag Santa Claus nicht." Rudolph blickte auf, wischte sich mit den Hufen die Tränen aus den Augen und sah eine bildhübsche Elfe, deren Ohren im Rhythmus eines Vogelschlags hin und her wackelten. "Mein Name ist Herbie", sagte sie schüchtern. Und während sie sich so in die Augen sahen, der eine mit einer leuchtend roten Nase, die andere mit rhythmisch wackelnden Ohren, prusteten sie urplötzlich los und lachten bis ihnen die Bäuche weh taten. An diesem Tag schlossen sie Freundschaft schwatzten bis in die Nacht und kehrten erst am frühen Morgen heim. Mit Riesenschritten ging die Zeit auf Weihnachten zu. Herbie und Rudolph trafen sich in dieser Zeit viele Male im Wald. Alle waren mit den Vorbereitungen für das Weihnachtsfest so beschäftigt, dass sie nicht bemerkten, wie sich das Wetter von Tag zu Tag verschlechterte. Am Vorabend des Weihnachtstages übergab die Wetterfee Santa Claus den Wetterbericht. Mit sorgenvoller Miene blickte er zum Himmel und seufzte resigniert : "Wenn ich morgen anspanne, kann ich vom Kutschbock aus noch nicht einmal die Rentiere sehen. Wie soll ich da den Weg zu den Kindern finden?" In dieser Nacht fand Santa Claus keinen Schlaf. Immer wieder grübelte er über einen Ausweg nach. Schließlich zog er Mantel, Stiefel und Mütze an, spannte Donner vor seinen Schlitten und machte sich auf den Weg zur Erde. "Vielleicht finde ich dort eine Lösung", dachte er. Während seines Fluges begann es in dichten Flocken zu schneien. So dicht, dass Santa Claus kaum etwas sehen konnte. Lediglich ein rotes Licht unter ihm leuchtete so hell, dass ihm der Schnee wie eine riesige Menge Erdbeereis vorkam. Santa Claus liebte Erdbeereis. "Hallo", rief er, "was hast du für eine hübsche und wundervolle Nase! Du bist genau der, den ich brauche. Was hältst du davon, wenn du am Weihnachtstag vor meinem Schlitten herläufst und mir so den Weg zu den Kindern zeigst?" Als Rudolph die Worte des Weihnachtsmannes hörte, fiel ihm vor Schreck der Tannenbaum zu Boden und seine Nase glühte so heftig wie noch nie in seinem Leben. Vor lauter Freude fehlten ihm die Worte. Erst langsam fand er seine Fassung wieder.
"Natürlich furchtbar gerne. Ich freu' mich riesig." Doch plötzlich wurde er sehr traurig. "Aber wie finde ich den Weg zurück zum Weihnachtsdorf, wenn es so dicht schneit?" Im gleichen Moment, in dem er die Worte aussprach, kam ihm eine Idee. "Bin gleich wieder da", rief er, während er schon in schnellem Galopp auf dem Weg in den Wald war und einen verdutzten Santa Claus zurückließ. Wenige Minuten später kehrten ein Rentier mit einer glühenden Nase und eine Elfe mit wackelnden Ohren aus dem Wald zurück. "Sie wird uns führen, Santa Claus", sagte Rudolph voller Stolz und zeigte auf Herbie. "Mit ihren Ohren hält sie uns den Schnee vom Leibe. Und sie kennt den Weg." "Das ist eine prachtvolle Idee", dröhnte Santa Claus. "Aber jetzt muss ich zurück. Auf morgen dann." Und so geschah es, dass Santa Claus am Weihnachtstag von einem Rentier mit einer roten Nase und einer Elfe mit wackelnden Ohren begleitet wurde. Rudolph wurde für seine treuen Dienste am nächsten Tag von allen Rentieren begeistert gefeiert. Den ganzen Tag tanzten sie auf dem großen Marktplatz und sangen dazu : "Rudolph mit der roten Nase, du wirst in die Geschichte eingehen." Und es muss jemanden gegeben haben, der Santa Claus und seine beiden Helfer beobachtet hat. Sonst gäbe es sie heute nicht, die Geschichte von Rudolph mit der roten Nase.
100 g Rosinen 50 g Korinthen 2 cl Rum 500 g Mehl 1 Würfel Hefe 175 g Zucker 0,1 L Milch 275 g Butter Salz Zitronenschale (von 1/2 Zitrone) 1/2 TL Kardamon 50 g geriebene Mandeln Bittermandelaroma 50 g Orangeat 50 g Zitronat 1 Päckchen Vanillezucker Puderzucker
Zubereitung des Stollen Rezept:
Übergießen Sie die Rosinen und Korinthen mit dem Rum und lassen es eine Nacht ziehen. Dann geben Sie das Mehl in eine Schüssel und machen in der Mitte eine kleine Vertiefung in die Sie die Hefe streuen. Geben Sie noch 1 EL Zucker und etwas Milch drüber und verrühren alles gut.Stellen Sie den Teig dann für ungefähr 15 min. an einen warmen Ort, damit er gehen kann. Mischen Sie in der Zwischenzeit 200 g Butter (vorher in einer kleinen Pfanne schmelzen lassen)mit 200 g Zucker, der Milch und den Gewürzen (Salz, Kardamon, Zitronenschale). Anschließend mischen Sie den Teig und die Zucker-Butter-Masse zusammen. Lösen Sie den Teig vom Schüsselrand und lassen ihn nochmals für eine halbe Stunde ruhen. (zugedeckt an einem warmen Ort) Dann fügen Sie die Mandeln und das Bittermandelaroma sowie Orangeat und Zitronat zum Teig dazu und kneten alles gut durch. Streuen Sie sich etwas Mehl auf Ihre Arbeitsfläche und formen aus dem Teig einen Stollen. Diesen backen Sie im vorgeheizten Ofen bei 200°C ca. 60 min. Nach einer halben Stunde Backzeit decken Sie ihn mit Alufolie zu. Nach dem Backen sofort das Blech rausnehmen und den Stollen mit 75 g zerlassener Butter bestreichen und mit dem Zucker und Vanille bestreuen. Wenn er abgekühlt ist können Sie ihn auch noch mit Puderzucker bestreuen.
Tipp für den Stollen:
2 bis 3 Wochen in Alufolie verpackt ruhen lassen, dann schmeckt er noch besser.
Jedesmal wenn Weihnachten kommt, muß ich an Herrn Sörensen denken. Er war der erste Mensch in meinem Leben, der ein einsames Weihnachtsfest feierte, und das habe ich nie vergessen können. Herr Sörensen war mein Lehrer in der ersten Klasse. Er war gut, im Winter bröselte er sein ganzes Frühstücksbrot für die hungrigen Spatzen vor dem Fenster zusammen. Und wenn im Sommer die Schwalben ihre Nester unter den Dachvorsprung klebten, zeigte er uns die Vögel, wie sie mit hellen Schreien hin und her flogen. Aber seine Augen blieben immer betrübt. Im Städtchen sagten sie, Herr Sörensen sei ein wohlhabender Mann. „Nicht wahr, Herr Sörensen hat Geld?" fragte ich einmal meine Mutter. „Ja, man sagt's." - „Ja ... ich hab' ihn einmal weinen sehen, in der Pause, als ich mein Butterbrot holen wollte ..." Herr Sörensen ist vielleicht so betrübt, weil er so allein ist", sagte meine Mutter. „Hat er denn keine Geschwister?" fragte ich. „Nein - er ist ganz allein auf der Welt..." Als dann Weihnachten da war, sandte mich meine Mutter mit Weihnachtsbäckereien zu Herrn Sörensen. Wie gut ich mich daran erinnere. Unser Stubenmädchen ging mit, und wir trugen ein großes Paket, mit rosa Band gebunden, wie die Mutter stets ihre Weihnachtspäckchen schmückte. Die Treppe von Herrn Sörensen war schneeweiß gefegt. Ich getraute mich kaum einzutreten, so rein war der weiße Boden. Das Stubenmädchen überbrachte die Grüße meiner Mutter. Ich sah mich um. Ein schmaler hoher Spiegel war da, und rings um ihn, in schmalen Rahmen, lauter schwarzgeschnittene Profile, wie ich sie nie vorher gesehen hatte. Herr Sörensen zog mich ins Zimmer hinein und fragte mich, ob ich mich auf Weihnachten freue. Ich nickte. „Und wo wird Ihr Weihnachtsbaum stehen, Herr Sörensen?" - „Ich? Ich habe keinen, ich bleibe zu Hause." Und da schlug mir etwas aufs Herz beim Gedanken an Weihnachten in diesem „Zuhause". - In dieser Stube mit den schwarzen kleinen Bildern, den schweigenden Büchern und dem alten Sofa, auf dem nie ein Mensch saß - ich fühlte das Trostlose, das Verlassene in dieser einsamen Stube, und ich schlug den Arm vors Gesicht und weinte. Herr Sörensen zog mich auf seine Knie und drückte sein Gesicht an meines. er sagte leise: „Du bist ein guter, kleiner Bub." Und ich drückte mich noch fester an ihn und weinte herzzerbrechend. Als wir heimkamen, erzählte das Stubenmädchen meiner Mutter, ich hätte „gebrüllt". Aber ich schüttelte den Kopf und sagte: „Nein, ich habe nicht gebrüllt. Ich habe geweint. Und weißt du, ich habe deshalb geweint, weil nie jemand zu Herrn Sörensen kommt. Nicht einmal am Heiligen Abend..." Später, als wir in eine andere Stadt zogen, verschwand Herr Sörensen aus meinem Leben. Ich hörte nie mehr etwas von ihm. Aber an jenem Tag, als ich an seiner Schulter weinte, fühlte ich, ohne es zu verstehen, zum ersten Male, daß es Menschen gibt, die einsam sind. Und daß es besonders schwer ist, allein und einsam zu sein an Weihnachten. Von Bray
Mit lautem Getöse ratterte die Weihnachtskutsche durch die Luft der dunklen und kalten Nacht. Vorn auf dem Kutschbock saßen zwei Männer in roten Mänteln und langen weißen Bärten. „Wo willst du hin Quirlax?“ rief einer der beiden. „Hab keine Angst Racket. Ich weiß schon was ich tue. Wir müssen nur etwas nach rechts.“ - „Denk daran Quirlax. Du bist hier nicht in Traumania. Und unsere Traummäntel wirken hier nicht.“ - „Oh Gott!“ rief der Mann, der Quirlax genannt wurde, entsetzt. „Das hab ich ja ganz vergessen!“
Die Kutsche, mit vielen bunten Kisten und Kartons bepackt, schleuderte von einer Seite auf die andere, und sosehr die zwei Männer nun auch an den Zügeln rissen, sie stürzen vom Himmel hinunter in einen großen Schneehaufen, direkt vor das Haus des kleinen Jungen Ralf.
Ralf, durch den lauten Krach aus seinem Schlaf gerissen, stürzte aus seinem Bett zum Fenster und schob vorsichtig die Gardine etwas zur Seite. Seltsamer Weise schien kein anderer im Haus von dem Krach munter geworden zu sein, denn alles blieb ruhig, und nirgends ging ein Licht an.
Dennoch hörte Ralf ganz deutlich Stimmen, genau dort, wo er am Nachmittag mit seinem Vater einen großen Schneehaufen aufgeworfen hatte.
„Ich hätte es mir ja denken können, dass auch diesmal alles schief geht“, hörte Ralf einen der Männer sagen. „Hör auf Racket. Wir sind doch hier. Was willst du mehr?“ - „Sieht dich doch um, Quirlax. Alle Geschenke liegen kreuz und quer verstreut. Wie sollen wir jetzt rechtzeitig fertig werden?“
Als Ralf sich auf die Zehenspitzen stellte konnte er über den ganzen Schneehaufen verstreut bunte Kartons und Kisten mit Schleifen sehen. So viele Geschenke, kleine und große Schachteln, in langen und kurzen Verpackungen, so viele, wie er sie noch nie in seinem Leben auf einem Haufen gesehen hatte.
Eifrig packten Quirlax und Racket die Geschenke wieder in ihre Kutsche. „Wir werden niemals rechtzeitig fertig werden. Und das ist alles deine Schuld Quirlax!“ - „Ach was. Wir packen das schon. Da haben wir schon ganz andere Dinger wieder hin gekriegt. Gib mir die Karte.“ - „Die Karte?“ fragte Racket mit weiten Augen. „Ich habe die Karte nicht. Ich denke du hast die Karte.“ - „Ich? Nein, nein. Du solltest die Karte doch mitnehmen. Das hatten wir so abgemacht.“ - „Na prima“, lies sich Racket in den Schnee plumpsen. „Dann werden wir die Geschenke niemals an den richtigen Ort bringen. Ich weiß nicht wie wir das zu Hause erklären sollen.“
Auch Quirlax lies sich nun neben Racket in den Schnee fallen. Und als sie so im Schnee saßen und Trübsal bliesen schaute Racket zufällig zu Ralfs Haus hinüber und sah den kleinen Jungen neugierig im Fenster stehen.
„Du, Quirlax.“ sprach er leise, ohne den Blick von Ralf zu nehmen. „Da beobachtet uns jemand. „Was?“ rief Quirlax überrascht und schaute sogleich zu dem Haus. „Wie kann das denn sein? Ich denke die Menschen sehen uns nicht.“ - „Ich weiß auch nicht.“
Quirlax stand auf und lief auf das Fenster zu. „Hey du! Du da an dem Fenster!“ Schnell duckte sich Ralf. „Hab keine Angst. Wir tun dir nichts.“
Vorsichtig kam Ralf wieder hoch und blickte nun in ein sehr freundliches und warmes Gesicht, mit einem langen weißen Bart und einer roten Mütze auf dem Kopf. „Komm raus.“, sagte Quirlax freundlich. Aus irgendeinem Grunde, den Ralf selbst nicht ganz begriff, hatte er keine Angst. Schnell öffnete er das Fenster und sprang hinaus. Eigenartiger Weise war der Schnee auch nicht kalt, obwohl er barfuß mit Quirlax nun zu der Kutsche lief.
„Wer bist du?“ fragte Ralf neugierig diesen seltsamen Mann. „Ich? Na ja. Ich bin der Weihnachtsmann.“ - „Du bist der Weihnachtsmann?“ fragte Ralf verblüfft. „Eh, ja. Dieses Jahr schon. Dieses Jahr bin ich der Weihnachtsmann.“ - „Gibt es denn jedes Jahr einen anderen Weihnachtsmann?“ - „Oh ja, mein Junge. Der Rat der Weisen bestimmt jedes Jahr jemanden, der zu den Menschen fahren darf und ihnen viele wunderbare Geschenke bringt. Und dieses Jahr bin ich es“, sagte Quirlax ganz stolz. „Ja, ja. Jetzt wo wir den schwarzen Regen besiegt haben, da ist wieder alles im Lot in unserem Land. Und weil ich dabei geholfen habe gewissermaßen, darf ich dieses Jahr der Weihnachtsmann sein.“ - „Aber woher kommst du denn?“ fragte Ralf erstaunt nach. „Ich glaube ich habe dir schon viel zu viel erzählt kleiner Junge.“ sagte Quirlax und schaute verlegen zu Racket. Doch Racket zuckte nur mit den Schulter. „Ist jetzt eh egal. Jetzt kannst du ihm auch alles erzählen.“ - „Na gut Junge. Wir kommen aus einem Land das Traumania heißt. Es ist das Land der Träume.“ - „Das Land der Träume?“ - „Ja, ja.“ nickte Quirlax eifrig. „Jeder Mensch ist dort in seinen Träumen. Sie wissen es nur nicht.“ - „Ich auch?“ fragte Ralf neugierig. „Ja. Du auch. Eigentlich dürftest du uns jetzt gar nicht sehen. Ich weiß nicht was da schon wieder falsch läuft.“
„Was sind denn das für Geschenke?“ fragte Ralf weiter. „Oh, das sind alles Träume. Für jeden Menschen in dieser Stadt haben wir einen Traum mitgebracht. Doch leider hat irgendjemand die Karte zu Hause vergessen, so dass wir jetzt nicht mehr wissen welcher Traum für welchen Menschen ist.“
Ralf schaute auf den ganzen Haufen Geschenke. „Aber es steht doch überall ein Name drauf.“ - „Ja, schon.“ erwiderte Quirlax. „Aber wir wissen doch nicht wo all diese Leute wohnen.“ - „Aber ich weiß es doch!“ rief Ralf sofort sehr aufgeregt. „Ich weiß wo die Menschen alle wohnen. Hier zum Beispiel.“ Ralf nahm eine Schachtel hoch. „Anna geht mit mir in eine Klasse. Sie wohnt nur ein paar Straßen weiter. Oder Mike, der wohnt auch nicht weit entfernt.“
Quirlax schaute Racket fragend an und dieser nickte schließlich zustimmend mit dem Kopf. „Was soll’s. Da er uns eh schon gesehen hat, dann kann er uns genauso gut auch helfen. Nehmen wir ihn mit. Vielleicht schaffen wir es so doch noch rechtzeitig fertig zu werden.“ Dann flüsterte Racket Quirlax leise ins Ohr. „Der Rat der Weisen muss es ja nicht wissen.“
Also luden Quirlax und Racket die restlichen Geschenke in ihre Kutsche ein und setzten schließlich auch Ralf zwischen sich auf den Kutschbock. Quirlax zog straff an den Zügeln und die Kutsche erhoben sich wieder in die Luft.
Quirlax und Racket verteilten die ganze Nacht ihre Geschenke. Dank Ralf fanden sie nun den richtigen Weg zu den vielen Menschen und brachten ihre Träume an den richtigen Ort. Ralf gingen fast die Augen über, als er all die vielen wunderbare Träume sah. Auch wenn es jedesmal nur der Anfang war, so waren es doch ganz besondere Träume, Träume, die der Weihnachtsmann den Menschen brachte.
Schließlich kamen sie wieder zurück zu Ralfs Haus und nur noch drei Geschenke waren übrig. Die Kutsche schwebte direkt vor das Haus, und als ob die Wände aus purer Luft wären flog sie mitten in das Schlafzimmer hinein. Vorsichtig nahm Quirlax eine große Kiste und las den Namen von Ralfs Vater. Dann gab er Ralf das Geschenk und lächelte ihn freundlich an. „Schenk ihm diesen Traum Junge.“ Und als Ralf das Geschenk herunterfallen lies, öffnete sich die Kiste und ein wahrer Sternenregen ergoß sich über seinem Vater. Schon bald änderte sich die Umgebung und er war mitten in seinem Traum. Er war weit weg, auf einer wunderschönen Insel, mit einem langen weichen Sandstrand und wanderte durch warmes blaues Wasser. Als Ralf auch seiner Mutter ihr Geschenk gab, sah er auch sie bald an dem gleichen Strand laufen, Hand in Hand mit ihrem Mann. Es war ein so schöner Traum, und Ralf war überglücklich, als er seine Eltern so sah. Er war überglücklich, dass er es war, der ihnen diesen Traum schenken durfte. Doch noch war er nicht vollkommen. Noch fehlte etwas.
Ralf merkte gar nicht wie sich plötzlich alles um ihn herum veränderte, wie er nun gar nicht mehr in der Kutsche saß, sondern auch in dem weichen Sand spazierte, Hand in Hand mit seinen Eltern der warmen Sonne entgegen.
Quirlax hatte nun auch das letzte Geschenk verteilt. Es war der letzte Karton, der noch in der Kutsche übrig geblieben war. Es war der Traum des kleinen Ralf.
Lange schliefen die Menschen am nächsten Morgen. Sie alle wollten etwas länger als sonst in ihren Träumen bleiben, sie alle wollten sich an dem Geschenk erfreuen, das der Weihnachtsmann ihnen in diesem Jahr geschenkt hatte.
Doch Ralfs Traum war etwas ganz besonderes. Er hatte den Weihnachtsmann gesehen und wusste nun woher er kam. Er hatte ihm sogar helfen dürfen seine Geschenke zu verteilen. Und dafür hatte er ein Versprechen erhalten. Für seine Hilfe hatte Quirlax und Racket ihm versprochen, ihm in seinen nächsten Träumen das wunderbare Land der Träume zu zeigen. Sie wollten ihn mit nach Traumania nehmen. Doch das ist eine andere Geschichte.
250 ml Wasser 750 ml roter Traubensaft 2 unbehandelte Orangen 2 unbehandelte Zitronen 1 Messerspitze Zimt 4 Nelken 3 - 4 EL Honig Evtl. 1 Sternanis
Zubereitung: Wasser, Traubensaft, Honig, Gewürze, evtl. 1 Sternanis und in Achtel geschnittene dünne Orangen- und Zitronenscheiben zusammen erhitzen (nicht kochen!). 15 Minuten zugedeckt ziehn lassen. In Gläser verteilen und diese mit Orangenspiralen verzieren.
[size=150]Pizzasterne
Zutaten: 200g Mehl Slaz 80 g Butter 1 - 2 EL Tomatenmark 1 Ei 30 g Pinienkerne 1 TL getrockneter Oregano 50g geriebener Hartkäse Mehl zum Ausrollen
Zubereitung: Mehl, 1/2 TL Salz, Tomatenmark und das Ei in einer Schüssel vermischen. Die Hälfte der Pinienkerne klein hacken und hinzugeben. Mehlgemisch mit dem Oregano und dem Käse vermischen und alles zu einem Teig kneten. In Folie einwickeln und 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen. Teig auf der bemehlten Oberfläsche mit dem Nudeholz dünn ausrollen und Sterne ausstechen. Sie Sterne auf dem Blechpapier legen und mit den restlichen Pinienkerne verzieren. Sterne bei 150°C im Backofen etwas 15 - 20 Minuten backen.
Feliz Navidad Feliz Navidad Feliz Navidad Prospero año y felicidad
Feliz Navidad Feliz Navidad Feliz Navidad Prospero año y felicidad
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I want to wish you a Merry Christmas I want to wish you a Merry Christmas I want to wish you a Merry Christmas From the bottom of my heart
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Feliz Navidad Feliz Navidad Feliz Navidad Prospero año y felicidad
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Von Ryan
In der Weihnachtsnacht
Schaut in der Weihnachtsnacht euch den Sternenhimmel an. Seht genau hin und gebt gut Acht, schaut, was er alles zaubern kann.
Für jeden gibt es dort einen Stern, der lacht, und leutet auch sodann. Nehmt ihn auf in eure Herzensmacht, er wird euch wärmen, so gut er kann.
Er wurd´geboren aus Träumen der Libe in der Nacht von menschen, die auf der Erde waren, irgendwann. Die Seele, die über euch wacht, wird es immer tun, ein Leben lang.