Summer war froh, als das Codewort von der Frau wiederholt wurde und sie ein Päckchen hervor holte. Summer wollte schon nach dem Päckchen in deren Hand greifen und ihr eigenes herausholen, aber nachdem die Frau so fordernd wurde, zog sie ihre Hand zurück und legte ihre Hand auf das Päckchen in ihrer Jackentasche. Jetzt holte Summer das Päckchen langsam heraus und zeigte es der Botin. "Woher soll ich wissen, dass in deinem Päckchen das Richtige ist?", fragte Summer und dachte da nur an ihre Tochter. Schließlich hing viel von dem Päckchen ab. Außerdem wusste Summer nicht mal, was das Päckchen in ihrer Hand enthielt. Was aber eigentlich noch schlimmer war, sie wusste nicht mal, was Romeo für das Tauschpäckchen erwartete. Er hatte es ihr nicht verraten und ihr streng verboten in eines der Packete zu schauen. Im Grunde musste Summer der Botin voll vertrauen. Was hätte sie auch für eine Möglichkeit?
"Weißt du denn überhaupt, was drin sein soll, Kleines?", fragte Anne in ihrer überheblichen Art, die sie wie eine Maske auf und absetzen konnte. "Wenn ja, dann hast du ja gleich die Gelegenheit, es zu prüfen - aber erst gibst du mir mein Paket! Wenn der Inhalt stimmt, dann bekommst du das für deinen Autraggeber - capiche?" Die Finger ihrer ausgestreckten Hand machten eine heranwinkende Bewegung, um nochmal zu verdeutlichen, was sie wollte. "Oder willst du, das der Deal platzt? Ich glaube, dass würde ihn nicht sehr erfreuen..." Anne grinste ein wenig boshaft, denn ihr war durchaus bewusst, dass das Mädchen wohl kaum freiwillig für ihren Auftraggeber arbeitete - sie sah ihr an, wie unwohl sie sich fühlte, sie konnte es beinahe riechen. Anne liebte das Gefühl der Überlegenheit, dass ihr solch unsichere kleine Mäuschen gaben!
Summer zuckte mit den Schultern, sie hatte natürlich keine Ahnung, aber dennoch gab sie eine selbstsichere Antwort: "Nein, ich hab keine Ahnung, aber es muss ja sehr wichtig für Romeo sein, wenn er mich aus einer anderen Stadt bis hier her schickt, nur um mit dir Geschäfte zu machen!" Summer gab schließlich nach, alles zum Wohlergehen von Isabella, und reichte der Botin das Päckchen aus ihrer Jackentasche, dann streckte sie ebenso fordernt ihr ihre Hand entgegen: "Gut, dann jetzt du!" Wenn sie das Päckchen nicht bekommen würde, würde sie diese überhebliche Person wohl verprügeln müssen. Ihr würde gar nichts anderes übrig bleiben, auch wenn Summer eigentlich nicht so war, aber Mütter wuchsen in solchen Situationen ja dann bekanntlich über sich hinaus.
Natürlich bekam Anne, was sie wollte - so wie sie immer bekam, was sie wollte! Das Mädel reichte ihr das Päckchen, so wie Anne es ihr angewiesen hatte, und die brünette Piratin warf einen Blick hinein: Da war sie, ihre Lieblingsseife! Die Augen der jungen Frau begannen zu glänzen vor Freude - und die Schokolade, die dabei lag, gab noch mehr Anlass zur Freude: Nougat! Verdammt! Am liebsten hätte sie die Packung sofort aufgerissen und den Geschmack auf ihrer Zunge zergehen lassen, aber natürlich war das absolut nicht möglich.
"Sehr schön", sagte sie daher nur, die eiskalte Maske wieder aktiviert. Sie reichte der Kleinen das Paket rüber: "Bitte sehr, dein Paket - beziehungsweise das für deinen Auftraggeber." Sie lächelte kalt und wandte sich ab, um sich wieder in Richtung Schiff zu bewegen. Sie hob zum Abschied nur ihre Hand und drehte sich nicht mehr um - schließlich war die Botin keine Freundin oder so!
ooc: Sorry! Ich bin im Moment etwas gestresst... Tut mir leid, dass du so lange warten musstest.
Summer merkte sehr schnell, dass mit dem übergebenen Päckchen wohl alles zu ihrer Zufriedenheit sein musste, denn das leuchten in den Augen und auch der kleine Anflug eines Lächelns entging Summer natürlich nicht. Aber dieses Gesicht hielt nicht lange an, denn als sie wieder zu Sprechen began, sah sie aus, wie zuvor. Irgendwie leicht arrogant. Und soetwas konnte Summer eigentlich gar nicht leiden. Aber was hatte sie denn schon für Alternativen. Wenn sie es sich genau überlegte; absolut keine. Jetzt bekam Summer ihr Päckchen, also das für ihren Ex. Und schon drehte sich die Boten auch um und ging von dannen. Summer schaute auf das kleine Päckchen und rief der Frau hinterher: "Ich hoffe für dich, dass da das Richtige drin ist, denn das Leben meiner Tochter steht auf dem Spiel. Wenn nicht, wirst du keine ruhige Nacht mehr haben!", sagte Summer drohend. Vielleicht hatte sie jetzt zu viel Preis gegeben und vielleicht auch ein bisschen zu sehr gedroht, aber sie wüsste nicht, was der Botin wirklich antun würde, wenn Romeo nicht mit der Lieferung zufrieden wäre und desswegen Isabella misshandeln würde. Mütter können dann schon richtig ausflippen und Summer wüsste nicht, ob sie sich dann noch im Griff hätte. Summer drehte sich um und machte sich in die andere Richtung davon.