Luca schaute etwas verwirrt drein. "Eben wars dir noch egal und jetzt willst du mich irgendwann vom Gegenteil überzeugen?", fragte er skeptisch nach. Sie konnte ruhig machen, was sie wollte. Luca würde seinen Gedankenstrang beibehalten und ihr nicht glauben. Vielleicht würde er aber mal sagen, das er ihr glaubt, aber dann auch nur, damit sie ruhe geben würde. Dann lies Silver wieder die alte Diskussion aufkochen. "Wenn du weiterhin willst, das ich dir helfe, dann sei lieber ruhig, was das Thema angeht, das haben wir schließlich schon durchgekaut und sind uns nicht einig geworden", meinte er nur auf ihre wiederkehrende nervende Ader. Dann verdrehte er die Augen. "Nimm nicht alles so Wort wörtlich", meinte er dann noch und behielt erst einmal das Tempo, in dem die beiden vorwärts gingen. "Nicht weit", antwortete er auf Silvers Frage. "Es ist nur ungefähr eine Meile", fügte er noch zur Antwort hinzu. Also eigentlich doch ein etwas weiterer Weg, nur war das für Luca eigentlich fast nichts. Aber erst jetzt kam ihm in den Sinn, das sie wohl weit gerannt sein mussten, um diesen irren zu entkommen und jetzt mussten sie den ganzen Weg zurück. Wäre ich doch bloß zuhause geblieben, dachte er sich dabei, während sie weiter gingen.
Silver zuckte locker mit den Schultern. Irgendwie war sie halt Sprunghaft. Was war schon dabei?! "Was dagegen?!", fragte sie brummig und hoffte eigentlich auf keine weitere Antwort mehr von dem Kerl. Das Gespräch war eh schon sonderwertig komisch. Generell war dieser Kerl komisch. Für Silver war das Wort komisch eindeutig etwas was abwärtet war. Vielleicht benutze sie Gedanklich dieses Wort auch nur, weil sie den komischen Kerl einfach nicht lange genug kannte und nicht wusste was sie sonst sagen sollte.
"Gut, dann halte ich jetzt meinen Mund, bis wir da sind wo wir auch vorher waren.", sagte Silver und holte nochmal tief Luft ehe sie den Mund verschlossen hielt. Auf seine Worte legte Silver den Kopf schief und lächelte ihn an. Sie schwieg aber weiterhin. Immerhin hatte sie gerade, mehr oder weniger, versprochen nichts mehr zu sagen und genau das würde sie jetzt auch tun. Sie nickte nur auf seine ungefähre Meilen angaben und lief schweigend neben Luca her.
Luca schüttelte einfach nur den Kopf. Das Mädchen raubte ihm noch den letzten Nerv. Worauf hatte er sich da bloß eingelassen? Hätte er sie doch bloß ihrem Schicksal überlassen, dann wäre jetzt wenigstens ruhe und er müsste sich kein Genörgel anhören. Als sie dann aber meinte, das sie jetzt den Rest des Weges die Klappe halten würde, sagte Luca erleichtert: "Endlich!" Er war wirklich froh darüber, das sie endlich still war. Mehr hatte er auch nicht gewollt und endlich war es soweit. Die Ruhe würde er genießen.
Silver schaute ihn an. Bei seinem Endlich verzog sie das Gesicht und schaute ihn nicht mehr an. Sie lief sturr weiter. Ihr Blick war auf die Straße gerichtet und ihre Arme hatte sie vor ihrer Brust verschränkt. Irgendwie wurde Silver der Kerl immer unsymatischer. Sie wusste nicht genau was sie von ihm halten sollte. Sie wechselte kurz ihren Blick von der Straße zu Luca und musterte ihn gründlich. Allerdings half ihr das auch nicht weiter.
Luca genoss die endlich eingekehrte Ruhe. Er war richtig froh darüber, das diese Nervensäge endlich den Mund hielt. Ein schönes Gefühl endlich mal die Ruhe zu genießen. Die Blondine lief trotzdem weiter hinter ihm her. Normalerweise würde Luca sich jetzt weg nach Hause bewegen, aber er hielt nun mal seine versprechen und Silver zum Ende der Stadt zu begleiten war nun mal das, was er versprochen hatte. Er hoffte auch, das niemand in jeder Sekunde, die verging, aus einer Gasse gesprungen kam und Silver entführte. Das war nämlich seine größte sorge.
Immernoch schweigend lief Silver eine ganze Zeit lang neben Luca her und dann lief sie doch wieder hinter ihm und tänzelte auf dem Weg herum. Sie hasste es zu schweigen. Mit dem rumgetänzel konnte sie sich wenigstens Ablenken und hoffte darauf, dass die beiden schnell an dem Ort waren wo sie auf einander getroffen waren, unweigerlich und zu Silvers Pech. Sie hätte ja gefragt: WIe lange noch? Aber sie hatte versprochen nichts mehr zu sagen und das konnte Silver auch durch halten. Sie wollte es durchhalten. Sie wollte es diesem Schnösel zeigen. Sie war besser als er dachte!
Luca hasste es mit ansehen zu müssen, wie die kleine Silver auf dem Weg rumtänzelte. Er hoffte, das der gemeinsame Weg auch bald enden würde, immerhin wollte er nicht den ganzen Tag mit dieser Göre verbringen, das würde er nämlich nicht aushalten. Dann blieb Luca stehen. "So, hier sind wir, dort wo alles begonnen hat und jetzt zieh Leine", meinte er zu dem Mädchen. Der Rest war schließlich ihr Schicksal, Luca war ab jetzt nicht mehr dafür verantwortlich.
Als Luca meinte, die beiden wären angekommen hörte Silver auch rum zutänzeln und schaute sich in aller Ruhe um. Die Zeit nahm sie sich und das war wohl eine menge Zeit. Aber Silver hatten den Weg genau angepeilt, den sie nehmen musste. Sie lächelte Luca an und brach ihr schweigen: "Danke sehr, fürs wiederwillige her bringen. ", sagte Silver und konnte sich den letzten Satz nicht verkneifen. Sie ging nochmal auf Luca zu, hab ihn einen Kuss auf die Wange, so wie sie es gelent hatte und lächelte ihn nochmal an "Auf wiedersehen.", sagte sie ehe sie sich umdrehte und davon rannte.
Luca rollte die Augen, als Silver sich bedankte. Sie hätte einfach gehen können, dachte er sich sarkastisch mit den Händen in der Hosentasche. Er war nicht der Typ, der sich was aus Abschieden machte. "Gern geschehen", meinte er nur mit einem sarkastischen unterton. Als sie ihm dann einen Kuss auf die Wange gab, wurde er leicht rot. Damit hatte er nicht gerechnet. Er lächelte. "Auf wiedersehen", sagte er glücklich und winkte ihr noch hinterher, danach machte auch er auf dem Weg nach Hause.