Faye las eine weile in ihrem Buch, da es ihr lieblingsbuch war, kannte sie praktisch jedes Wort. Die ersten Seiten las sie doch ziemlich enthusiastisch, das änderte sich jedoch, als ihr das Buch zum Halse raus kam. Natürlich war es ihr lieblingsbuch, doch manchmal mochte man selbst das nicht. Sie schaute den Typ im Technoanzug an. Einfach nur beobachtend, wie er von Zeile zu Zeile mit seinen Augen sprang. "Was liest du denn da?", fragte Faye ihn, nachdem sie einige Zeilen mit gelesen hatte und es ihr nicht bekannt vor kam.
Jay saß einfach nur da und las. Das Mädchen gab auch ruhe und Jay genoss die Stille einfach. Ja Stille, das war etwas, was er momentan am meisten brauchte. Kein nerviges Geplärre der anderen, keine Trudy die mal wieder einen ihren hysterischen Anfälle bekam, einfach nur Stille. Als das Mädchen dann doch wieder anfing zu reden, schloss Jay kurz die Augen. "Ein Buch", antwortete er erst kurz und knapp, denn er hatte eigentlich keine Lust ein Gespräch aufzubauen. "Ein Buch über die wunder der Technik", fügte er dann doch noch hinzu und las danach weiter. Vielleicht würde sie ruhe geben, vielleicht aber auch nicht. Mittlerweile wars ihm eigentlich sogar egal, Hauptsache sie ging ihm nicht auf die Nerven.
Faye verdrehte die Augen. Sie war auch schon so schlau, dass er da ein Buch las. Eigentlich hätte sie auch so etwas in der Art gesagt, wenn sie nicht aus dem Augenwinkel seinen schwarzen Technoanzug wieder in erinnerung rufte. Faye fand es jedoch schon komisch, dass er sie so hier ließ und Faye neben sich setzte. "Ich dachte, ihr wüsstet schon alles?", sagte Faye fragend und schaute ihn von der Seite an. Vielleicht ließ er ja so etwas verraten.
"Wir kennen die wunder der Modernen Technik", meinte Jay und las erst einmal weiter. "Aber was ist mit den Techniken längst vergangener Tage? Wie funktionieren die ersten Wasserleitungen? Wieso musste im Mittelalter alles neu entdeckt werden?", fragte Jay aber nicht das Mädchen. Jay selber kannte die Antworten zwar bereits aber dennoch, er las gerne solche Bücher.
Faye hatte absolut keine Ahnung von der Technik. Sowohl heute als auch früher. Eigentlich war es ihr auch ziemlich egal wie das ganze funktionierte wichtig war ja auch nur, dass es funktioniert und wie man die Dinge bedinte wusste Faye. Mehr wollte Faye auch gar nicht wissen. Sie gähnte einmal und fächelte mit ihrer Hand vor ihrem Mund rum um ihr Gähnen zu verdecken. "Ich wusste ja das ihr langweilig seit, aber so?", sagte Faye gedankenverloren nach ihrem Gähnen. Manchmal schaffte sie es eben doch nicht ihre Gedanken für sich zu behanlten. Sie sprudelten manchmal einfach aus Faye raus.
Jay schmunzelte kurz. Es war halt nicht jeder von der Technik begeistert, die meisten Mädchen eh nicht. Hin und wieder gab es zwar welche aber einige hatten einfach nur Mode und ihr Aussehen im Kopf. Ob die hier genauso war, wollte er aber nicht so genau wissen, eine Gel reichte schon. "Tja, ist eben so. Dir steht es übrigens immer noch frei zu gehen", meinte er nur kühl und gelassen. Nicht einmal der Versuch ihr Gähnen zu vertuschen interessierte Jay. Er regte sich darüber nicht mehr auf. Kunstbanausen gab es sowieso überall, eine mehr war jetzt auch egal.
Er streitete es noch nicht einmal ab, dass diese Technos so unglaublich langweilig waren wie sie Faye gegenüber auch erscheinten. Sie rollte mit ihren Augen und legte ihren Kopf auf ihre Beine, die sie dicht an ihren Körper gezogen hatte. "Danke, ich verzichte. Ich wohne hier!", sagte Faye dickköpfig. An manchen Tagen konnte sie das so richtg sein. Es war unglaublich wie viel sie sich in den Kopf setzte. Meistens waren es jedoch eher kleingkeiten und blödsinn den Faye dann auch durchziehen musste. Faye wurmte es schon, dass sie nicht in ihr Zimmer konnte. Egal wer da wohnte, er musste jetzt gehen. Faye würde ihn schon eigenhändig rausschmeissen. Gut, er hatte einen Zapper, Faye nicht. Wie sie es also anstellte war noch in Planung.
Jay schnaufte kurz. "Schön für dich, ich aber auch", meinte Jay nur und las weiter. Als ihm aber langweilig wurde, schlug er das Buch zu. Es war genug für heute. Er stand auf. "Also, wenn du hier wohnst, musst du dich wohl oder übel wohl eher übel, mit uns abfinden. Wir werden hier nicht verschwinden und du wahrscheinlich genauso wenig", meinte Jay dann. "Wenn du dich also den anderen Vorstellen willst, ist jetzt der perfekte Zeitpunkt oder aber du verkriechst dich weiterhin hier", fügte er noch hinzu.
Irgendwie kam Faye sein Gegenangebot ziemlich verrückt vor. Sie würde doch nicht bei Technos wohnen und vorallem würde sie da doch tätig missachtet und niedergemacht werden, weil sie ja nun mal kein Techno war. Zumindestens stellte Faye es sich so vor. "Ich wohne hier ja nicht alleine!", stritt Faye ein und schaute ihn an. Vielleicht würde es ihn und die Technos eine bisschen einschüchtern, wenn Faye ein wenig übertrieb. "Ich meinen wir sind viele.", sagt Faye keinlaut. Auf seine Vorstellungsrunde wollte Faye erst gar nicht eingehen. es war schon schlimm genug es mit einem Techno zutun zu haben.
Jay schaute etwas skeptisch drein, als das Mädchen mit ihren Aussagen kam. Er dachte kurz drüber nach. War es vielleicht wahr? Für die Mallrats würde es dann sicher gefährlich werden oder zumindest für Jay selber. Außer natürlich der Tribe des Mädchens war nicht gut gesonnen. Nun hackte Jay nach. "Komisch nur, das du erst heute hier aufgetaucht bist und was noch seltsamer ist, wo sind die anderen? Bis jetzt bin ich nur dir hier in der Mall begegnet, niemandem sonst", fragte Jay nun nach. Er war auch jetzt auf ihre Antwort gespannt und konzentrierte sich nun mehr auf das Mädchen als vorher.
Seine Frage war berechtigt. Faye versuchte so nahe wie möglich an der Wahrheit zu bleiben. Erwähnen, dass die Technos an der Trennung des Tribes schlud waren würde Faye natürlich nicht, nicht vor einem der zu ihrer Sorte gehörte. Faye hatte schon lange aufegeben, den groll gegen sie zu hegen. Sie waren eben da, sie waren gefährlich. Gaben der Stadt aber auch einiges. "Wir sind getrennt worden.", sagte Faye niedergeschmettert. Auch wenn sie keinen groll mehr hegte, so machte es sie doch traurig alleine zu sein. "vor gar nicht all zu langer Zeit. Jetzt habt sich ein Teil aber wieder gefunden.", sagte sie mutiger und noch mutiger wurde sie: "Ich sollte, oder nein ich wollte es, gucken gehen ob die anderen vielleicht schon wieder zuhause sind.", sagte Faye. Sie erwartete kein Verständniss von dem Mann, der Techno war. So etwas besitzen sie doch gar nicht. "Aber dich interessierts eh nicht. Du wolltest nur wissen ob wir eine Bedrohung für euch wären.", warf sie dem Techno vor.
Gespannt hörte Jay zu. Seine erste Reaktion war aber wiedermal nur ein schnaufen. Mit ihrem Tribe war also auch das passiert, was mit jedem anderen passiert war. Sie wurden zu größerem voneinander getrennt und auch wenn sie selber es nicht sagt, vermutete Jay das sein alter Tribe, die Technos wohl wieder dahintersteckten. Mit ihrer letzten Aussage lag sie auch nicht mal so verkehrt. Die Mallrats hatten sich schließlich erst hier eingerichtet, allerdings wollten sie auch niemandem ein zu Hause wegnehmen. Jay selber konnte an der momentanen Situation aber nichts ändern. "Für die Technos seit ihr sicherlich keine Bedrohung. Die schlendern doch schon durch die ganze Stadt. Für uns Mallrats hingegen wärt ihr es schon, denn wir sind leider nur noch wenige", sagte Jay jetzt. Sie würde ihm wahrscheinlich aber wohl nicht glauben, vor allem die nachfolgenden Sätze nicht. "Wir wussten aber auch nicht, das hier jemand lebt, sonst wären wir niemals hier eingezogen. Wenn du also willst, das wir verschwinden, sag es mir und den anderen. Wir werden unser möglichstes tun so schnell wie möglich eine neue Unterkunft zu finden", sagte er dann.
Das schnaufen deutete Faye als 'Wie recht sie doch mit der letzten Aussage hat'-Schnaufen. Sie verschränkte die Arme auf ihren Knie, die mit einer schwarzen Hose geschützt waren, und nahm ihr Gesicht wieder hoch. Seine Aussage verwunderte sie. Die Aussage warf irgendwie einige Frage an. Ich dachte er ist ein Techno?, fragte Faye sich und fragte direkt auch laut: "Macht ihr jetzt unter neuem Namen die alte Show weiter?", fragte sie und ärgerte sich sogleich, wieder so vorlaut gewesen zu sein. Sie lächelte ihn an um ihre Worte ein bisschen abzuschwächen falls er wirklich ein Techno war, war nun mal nicht zu spaßen. Allerdings hatte Faye sich auch noch nie so mit einem Techno unterhalten. Dass hier jemand verschwand wollte Faye sicherlich nicht! Denn dan wäre sie wieder alleine und das war das letzte was sie wollte. Aber bevor sie etwas dazu sagte wollte sie aufklärung über das Techno-Malldings Dings. "Ich versteh jetzt nur Bahnhof.", sagte Faye und schaute zur sicherheit nochmal seinen Körper ab. Vielleicht, hatte sie sich den Technoanzug nur eingebildet. Aber nein. Er hatte einen an. "Gehörst du jetzt zu den Mall Rats, den Technos oder seit ihr doch das gleiche und wenn zweiteres und drittes nicht zutreffen, wieso zur Hölle trägt man FREIWILLIG son bescheuerten und angsteinflösenden Technoanzug?!", fragte sie ihn und wünschte sich einfach mal über ihre Worte nachzudenken ehe sie den Mund aufmachte.
Jay schaute nun etwas unstrukturiert. Über ihre Frage dachte er allerdings nicht nach, sie hatte schließlich das Recht dazu misstrauisch zu sein, er hatte sich ja auch aufgeführt, als sei er ein Techno. Dann schnaufte er mit einem folgenden lächeln. "Wir sind Mallrats, ich allerdings bin zugegeben ein Ex-Techno. Diesen Anzug trage ich immer noch, weil ich noch keine Lust hatte mir was neues zu suchen, außerdem, wenn du lange Techno warst, sind diese Anzüge sehr bequem", erklärte Jay ihr dann. "Hast du jetzt alles verstanden oder sind da noch weitere Fragen?", fragte er nun nach.
Faye war sich nicht wirklich sicher was sie darüber denken sollte. Sie hatte auch ein bisschen Geschwindelt. Sein lächeln war warm und Faye hatte das Gefühl, dass er jetzt die Wahrheit sprach. Nichts desto trotz, war es ein seltsames Gefühl. "Die Anzüge machen einem nur Angst und...", Faye verstummte als sie merkte, dass sie ihre Worte wieder laut Aussprach. Faye schüttelte den Kopf. "Wie lang seit ihr schon hier? Ist noch jemand anderes, also euch unbekanntes hier?", fragte Faye dann dennoch.