Faye kam in die Mall, wie immer nutze sie einen der Seiteneingänge und wie immer waren diese noch nicht ganz abgesichter. Schnell schaffte sie es die Türen zu lösen. Das war einer der Vorteile den man wohl hatte, wenn man sich schon Jahre in der Mall zuhause fühlte. Sie stand in einem der kleinen Büchershops. Es war sicherlich mit einer ihr Lieblingsshops. Nicht nur, weil sich hier immer noch etwas zu essen befand, sonder auch weil es hier so alt und doch vertraut roch. Faye schaute sich um. Es war irgendwie immer noch so verdammt leer hier. Allerdings hörte Stimmen. Leise bewegte sie sich. Ihr Herz pochte vor Aufregung. "Hoffentlich sind sie wieder da.", sagte Faye zu sich selbst und ging von der hintersten Ecke weiter in den vorraum des Büchershops. Dann rannte sie noch die Tischplatte um, es war schon ein bisschen laut gewesen. Aber wieso muss Faye auch leise sein? Sie war die jenige die hier lebte zusammen mit ihrem Tribe, der hoffentlich wieder da war.
Jay selber wusste nicht, warum er jetzt in diesem Bücherladen war. Wahrscheinlich erinnerte es ihn an eine Bibliothek, wo es meist ruhig war. Jay selber mochte es momentan lieber still. Irgenwie war ein Schweigen für ihn, wie der Himmel auf Erden, nur ohne Engel. Als er dann doch etwas hörte, war seine Freude auch gleich schon wieder verflogen. Nicht einmal war es ruhig, seit dem wir hier angekommen waren. Immer war was, immer immer, dachte er. "IMMER", stieß er als lauten Gedanken hinaus. Er hatte es langsam satt. Irgendwie ging ihm heute alles gegen den Strich. Lag es daran, das er Trudy noch nicht gesehen hatte oder einfach nur, weil er einen schlechten Tag hat? So richtig wusste er es selber nicht mal. Wütend drehte er sich einfach mal um. "Wer auch immer da ist, möge sich bitte jetzt Zeigen oder verschwinden", meinte er höfflich aber dennoch wütend.
Super. Die Stimme war Faye schon mal unbekannt. Sie hoffte, dass er ja vielleicht neu sein könnte. Zumindest seiner Tonlage, zuzuordnen war es ein Mann. Faye trat unsicher hervor. "Hi", meinte sie sanft und dennoch vollkommen unsicher. "Gehörst du zu uns? Also zu UNS, den Cheeps?", fragte sie vorsichtig nach. Sie hatte den Zorn in seiner Stimme nicht überhört. Sie schaute ihn an, sie musterte ihn förmlich. Sie fand jedoch kein Erkennungszeichen des Tribes wieder. VIelleicht ist er erst ganz neu. Also so seit einem Tag oder so., machte Faye sich in Gedanken hoffnung.
Wütend und gleichzeitig etwas verwundert, schaute Jay das Mädchen an, welches hervorkam. Begrüßen mit einem "Hi" oder "Hallo" tat er sie dennoch nicht. "Nein, ich gehöre nicht zu den Cheeps", antwortete er in einem geduldigen Ton. Er ging kurz auf und ab. "Wie bist du eigentlich hier reingekommen? Bist du eine neue Errungenschaft, die Lex mal wieder hier vergessen hat?", fragte er direkt nach, den schließlich war die Tür eigentlich immer fest verschlossen, wenn mal niemand vergessen hatte, sie zu schließen und andere Eingänge kannte Jay nicht.
Jeglicher Hoffnungsschimmer verschwand von Fayes Gesicht. Dennoch klammerte sie sich gleich an den nächsten. Hier musste dann ja doch schon wieder ein neuer Tribe sein. Faye beobachtete den blodeschopf bei jedem seiner Schritte. Auf seine erste Frage zuckte sie mit den Schultern. Wieso schuldete sie ihm rechtenschaft? "Wie seit ihr denn hier rein gekommen?", fragte Faye ihn zurück. Dann schaute sie ihn auch wieder verwirrt an. "Wer ist Lex? Gehört der auch zu euch?", fragte sie weiter. Also wirklich, wieso ließ Faye sich das eigentlich gefallen? Sie hatte doch zu erst hier gewohnt!
Jay schaute das Mädchen genervt an. "Durch den Haupteingang natürlich, aber der ist eigentlich seit neustem abgesichert, also nochmal. WIE ZUM TEUFEL KOMMST DU HIER REIN?" Mit seiner Frage schrie er sie diesmal an, denn da sie offensichtlich keine von Lex' Bettgeschichten war, musste sie anders hier rein gekommen sein oder war sie die ganze Zeit schon hier gewesen und keiner hatte sie bemerkt, was eigentlich ziemlich unwahrscheinlich war. Auf ihre Frage ging er nun Absichtlich nicht mehr drauf ein, das sie damit ja seine zweite Frage von vorhin damit schon beantwortet hatte.
Faye seufzte aus tiefster Seele, als er sagte durch den Haupteingang. Natürlich wo auch sonst? Dass er schrie gefiel Faye nicht sonderlich. Sollte sie vielleicht doch wieder gehen? Anderseits, wo sollte sie schon hin gehen? Hier hatte sie wenigstens etwas, das nach zuhause roch. "Es gibt zufälliger weise tausende von Eingängen in dieser Mall, die Neuankömmlinge nicht wissen können!", sagte Faye säuerlich. IHre Worte waren dennoch sauber und sehr deutlich. "Also, zuwelchen Tribe ghörst du?!", fragte Faye ihn. Ihre Stimme klang viel sicherer als sie sich fühlte.
Jay schaute das Mädchen etwas skeptisch an. "Ok, dann sags eben nicht", meinte Jay daraufhin, er hatte keine Lust mehr, das Spielchen zu spielen, eigentlich hatte er gar keinen Lust, Spielchen zu spielen. Dann zuckte er mit den Schultern. "Warum sollte ich dir das sagen? Du kannst es aber gerne herausfinden, sollich die anderen eben rufen?", fragte Jay sarkastisch nach, allerdings konnte sich so dann jemand anders um sie kümmern, den Jay verlor langsam aber sicher die Nerven.
Puh. Faye hatte nämlich wirklich kein Interessa daran, die Menschen hier über alle Eingänge und Ausgänge zu informieren. Nacher würden sie Faye im Schlaf begegnen oder sowas. Für einen Moment hatte Faye schon angst, sie war alleine. Am liebsten hätte sie so etwas wie 'Nein bitte bitte nicht!' gesagt und sich direkt irgendwo dran festgehalten. Im Festhalten war Faye nämlich einsame Spitze. Sie wich einen Schritt zurück und zog die Hände nach oben. "Wenn du es wolltest, hättest du es schon lang getan!", meinte sie und bemühte sich ihre Zunge nichr raus zustrecken. "Außerdem, wohne ich ja hier und ihr seit diese komischen Eindringling! Also wie viele seit ihr und wie lange wollt ihr bleiben?", fragte sie. Wie immer klangen ihre Worte sicherer als sie sich fühlte. Am liebsten wäre Faye einfach an ihm vorbei gegangen und in ihr Zimmer stolziert. Da wäre wenigstens alles wieder normal.
Jay schaute einen Moment nachdenklich, allerdings hatte sie recht, er hätte die anderen schon längst rufen können. Also? Warum hat er es noch nicht getan? "Ja, stimmt eigentlich, nur hatte ich bisher noch keine Lust, den anderen bescheid zu geben. Langsam hab ich aber auch keine Lust mehr, mit dir zu diskutieren, jemand der anderen wäre da bestimmt besser", meinte er in einen halb sarkastischem Ton. "Zu welchem Tribe ich gehöre? Siehst du die Uniform nicht? Zu den Technos", sagte Jay nun genervt. Komischerweise trug er diese Uniform immer noch, er hatte seit den Beitritt zu den Mallrats noch keine Lust gehabt, sich neue Sachen zu suchen, außerdem fand er die Uniform bequem und es wusste sowieso jeder Techno, das Jay nicht mehr dazugehörte. "Und wie lange wir bleiben? Höchstwahrscheinlich für immer", fügte er noch sarkastisch hinzu.
Sie verstränkte störrisch ihre Arme. Dennoch hatte sie den Hoffnung, dass er es nicht tun würde und selbst wenn Faye brauchte wirklich keine Angst oder so etwas haben. Sie tat ja nichts unrechtes. Es war ihr zuhause oder zumindest war es das mal. "Dann tus doch! Du weigerst dich nämlich innerlich komplett dagen. Sonst hättest du es schon drei mal getan.", sagte sie zu ihm und verstummte als er seinen Tribe sagte. War das vielleicht doch ein Wort zuviel des Guten?
Jay zuckte mit den Schultern. "Na gut", meinte er erst und holte dann tief Luft. Er wollte ja schließlich, das die anderen es hörten, atmete letztendlich aber doch wieder aus. "Weißt du, ich hab heute keine Lust zu diskutieren", meinte er und suchte dann nach einem Buch. "Also, du kannst dir jetzt entweder ein Buch nehmen, dich hier hinsetzen und lesen oder aber du gehst direkt in die Eingangshalle und stellst dich den anderen vor", fügte er dann noch ganz uninteressiert hinzu. Als er ein Buch gefunden hatte, setzte Jay sich einfach auf den verstaubten Boden, lehnte sich gegen die Wand und fing an zu lesen. Allerdings sah er aus dem Augenwinkel heraus, das die kleine immer noch da wie angewurzelt stand. "Huhu, auf was wartest du?", fragte er dann noch einmal nach, interessierte sich aber nicht wirklich für die Antwort.
Faye war irgendwie ziemlich erschrocken. Mit so einer reaktion hatte sie nicht gerechnet. Dennoch lächelte sie schwach. Manchmal warb sie über ihre eigenen Ideen und Wortlaute erstaunt. Als er sie dann praktisch vor die Wahl stellte, in die Eingangshalle oder ein Buch zu lesen schaute sie ihn verdattert an. War das jetzt sein ernst?, fragte Faye sich und blieb erst mal stehen und beobachtete ihn. Dann sprach er sie nochmal halbherzig an. "Ich könnte auch gehen.", meinte Faye und zog sich doch eines ihrer Lieblingsbücher raus uns setzte sich zu ihm auf den dreckigen Fußboden.
"Oder so. Ist mir egal was du machst, musst du wissen", meinte Jay und las dabei einfach nur sein Buch. Er hatte absolut nicht mehr die Nerven, zu diskutieren. Es beanspruchte viel zu viel Zeit, für ihn als wohl auch für sie. Außerdem musste Jay sich noch mit anderen Gedanken befassen. Vor allem wegen Violas, oder wie die Dame auch immer hieß, Vorhaben, obwohl er sich dafür auch nicht sonderlich interessierte, allerdings waren Menschenleben involviert, was es schwierig machen würde, daraus zukommen.