Der junge Mann war erschrocken, ließ sich das aber nicht anmerken. Soetwas hatte er noch nie gesehen, das Mädchen hatte tatsächlich einen Stein in ihrer Rechten Augenhöhle. Wie das wohl passiert war? In seinem Kopf stellten sich etliche Fragen zusammen, die er ihr gerne stellen würde - aber immer langsam mit den jungen Pferden, schließlich wollte er Samira ja nicht verschrecken. Also lächelte er sanft und strich die Haarsträhne, die das Mädchen zur Seite hielt hinter ihr Ohr: "Na also, ich hab doch etwas blitzen sehen!" Sie hatte weiches Haar und sehr schöne Gesichtszüge, die jetzt noch besser sichtbar wurden. Kees war zufrieden, das Mädchen gefiehl ihm, sie war unerfahren genug um ihm seine Masche abzukaufen und er würde so sicherlich auf seine Kosten kommen. Er ließ die letzten Beeren in seinen Mund rieseln und lächelte weiter. "Sehr schöne Beeren hast du da ausgesucht,...", sein letzter Satz endete mehr mit einem Fragezeichen - er wollte, dass das Mädchen ihm ihren Namen verriet.
Samira hatte es kurz in Kees Augen aufblitzen sehen als er den Stein sah. Als er ihr dann die HAarsträhne hinter ihr Ohr steckte lief sie wieder leicht rot an. Normalerweise hatte sie die HAare immer vor dem Augen. Schon seid dem Unfall. Anders kannten die anderen sie gar nciht. Bei seinem nächsten satz schaute sie ihm rüfend an und sagte dann Samira. Das ist der Name den ich mir gegeben habe. Und wer bist du? fragend schuate sie Kees an.
Kees runzelte belustigt die Stirn "Du hast dir also selber einen Namen gegeben? Das ist aber eher ungewöhnlich. Wie kam es denn dazu?" Er blickte sie interessiert an und klaute sich nebenbei noch eine Hand voll Beeren aus ihrer Tasche. So lange sie ihn nicht daran hinderte... Um nicht unhöflich zu sein und seinen Namen zu verschweigen, deutete er eine kurze Verbeugung an, gab Samira einen hingehauchten Handkuss und stellte sich dann vor: "Ich bin Kenny"
Warum war Samira so redselig gegen über diesem Fremden Man? Sie verstand es selber nciht. Als er sich dann vorstellte lächelte sie. Aber dann erst bemerkte sie wie er sich an ihren Beern vergriff. Sie schaute kurz in die Tüte und sagte dann Wenn du sie leer hast, musst du mir nachher auch helfen wieder neue zu besorgen. Sie hatte die Namenssache noch cniht bewantwortet. Sie zuckte mit den Schultern und sagte ich habe den Namen auf der Straße gehört und mich seid dem so genannt. Das haben wir alle gemacht. Also alle Heimkinder haben das gemacht.
"Ach, ich dachte du hättest die Beeren speziell für mich gesammelt...", erwiederte Kees und tat als wäre er ein bisschen enttäuscht. Er ließ die Schultern hängen, schob die Unterlippe etwas vor und blickte auf den Boden. Aber dann grinste er auch schon wieder. "Ah, okay, das kann ich nachvollziehen. Da hast du dir mit Samira einen sehr schönen Namen ausgesucht." Auf die Heimsache ging Kees nicht ein, für ihn hatte soetwas durch den Virus an Wichtigkeit verloren. Vielleicht hatte sie die ganze Sache damals sogar besser verarbeitet als andere? Egal. "Weißt du was dein Name bedeutet?", wollte er dann noch wissen.
Aber als ich die Beeren gesammelt habe, kannte ich dich ja ncoh cniht. sagte Samira. Als sie seinen Blick sah wurde sie traurig. Im ersten Moment dachte sie Kees meinte den satz ernst. Das er am flirten war wusste sie nciht. Sie hatte ncoh nie geflirtet. Die meisten sind ihr immer nur aus dem Weg gegangen. Und Samira war da immer sehr froh drüber gewesen. Als er dann wieder grinste war sie erleichtert. Nein, ich weiß nicht was er bedeutet. Ich habe ihn gehört und mir hat er gefallen. Und seid dem haben die anderen Kinder mich so genannt. erzählte sie Kees dann.
"Ach, ich hatte gehofft ich wär dir schon in deinen Träumen begegnet", wurde Kees ein bisschen offensiver und lächelte. Dann blickte er nochmal auf die Tüte: "Für eine einzelne Person sind das aber schon ziemlich viele Beeren. Isst du nichts anderes?", fragte er interessiert nach und schnippte erneut eine Beere in die Luft um sie aufzufangen. Leider hatte er schlecht gezielt und traf stattdessen seine Nase, worauf hin die Beere zerplatzte und sein Gesicht mit roten Sprenkeln bedeckte. Kees stand ein bisschen überrascht da und versuchte auf seine Nasenspitze zu schauen, was ihn schielen ließ. Um die Situation zu retten breitete er die Arme aus: "Tadaaa!"
Samira sah Kees verdattert an als er sie fragte ob er ihr nciht schon in ihren Träumen begegnet wäre. Schnell schüttelte sie mit dem Kopf. Als er sie dann auf die Beeren ansprach sagte sie Die sind nciht alle für mich. Die anderen sollen da ja auch von leben. Dann sah sie wie eine der Beeren kees rot färbte. Bei diesem anblick schlich sich ein lächeln auf ihr Gesicht. Sie suchte in ihrer Hosentasche und fand ein Tuch. Schnell machte sie spucke drauf und trat dann näher an Kees heran. Sie hob das Tuch und wischte ihm die Beerenrest aus dem Gesicht. Tadaa. sagte sie dann ebenfalls lächelnd.
Kees hätte die Situation gerne für etwas anderes benutzt, aber Samira war schnell mit ihrem Taschentuch zur Stelle. "Danke schön. Meinst du ich hätte so nicht unter Menschen gehen können? Ich dachte immer Rot steht mir.", wand er sich mit sauberem Gesicht und einem Grinsen wieder an das Mädchen. Dann kam die Information auch in seinem Kopf an. Die Anderen? Aha - es gab also einen Tribe. Oder etwas Tribe-Ähnliches. Interessant. Kees war immer offen für Neues, vor allem wenn es ihm vielleicht mal einen Vorteil bringen könnte. "Die Anderen?", hakte er also nach, "Dein Tribe?"
Etwas roten im Gesicht sieht nicht gut aus. Da können andere auf den gedanken kommen das einem was passiert ist. Und das willst du bestimmt nicht oder? sagte sie dann lächelnd zu Kees und packte das Tuch wieder weg. Als er ihr eine FRage stellte schuate sie sich kurz um. Aber sie waren alleine. Ja, ich lebe hier im Wald in einem tribe. Und ich habe eben für alle Beeren gesammelt. Denn fischen doer Fallen stellen für Tiere kann ich leider nicht. erzählte sie Kees dann.
"Wenn sich dann alle so reizend um mich kümmern würden wie du, dann würde ich es mir überlegen weiter so rum zu laufen.", gab Kees zurück, denn er fand es lustig von Samira betüddelt zu werden. Der junge Mann bemerkte ihren Kontrollblick und wurde etwas stutzig. Ein geheimer Waldtribe? Oder wieso diese Vorsichtsmaßnahmen? "Dann lebt ihr von dem, was der Wald euch bietet? Find ich gut, dass quasi jeder nach seinen Kräften etwas dazu beitragen kann." Lieber nicht zu forsch rangehen um Samira nicht zu verschrecken. Sie sollte ja weiter reden, nicht wahr? "Wie wärs, wenn wir zusammen deine Tüte wieder auffüllen und du erzählst mir ein bisschen etwas über dich?", schlug er dann vor und lächelte das Mädchen freundlich an.
Ich weiß nciht ob die anderen sich auch so um dich kümmern würden. meinte Samira dann zu Kees. Sie nickte und meinte Ja, ich zeig dir Büsche wo du leckere Beeren findest. Dann setzte sie sich in Bewegung. Ich bin im heim aufgewachsen. ich kenne meine Eltern nicht. Meinen Namen habe ich mir selber gegeben, weil der Reverand uns nur Nummern gegeben hat. Und er hat uns zum arbeiten auf die Straße geschickt. Und ich komme nciht von hier. Das Heim ist in Christchurch. Und wir Kinder waren froh als der Virus kam. Ich war erst ne Zeitlang mit meinen Freunden unterwegs aber dan haben wir uns wegen einem Streit getrennt und jeder hat seinen eigenen Weg genommen. erzählte sie dann und schaute dabei stur gerade aus.
Bevor er ihr folge, lief Kees schnell zu dem Platz zurück, an dem er seine Pause hatte machen wollen. Er stopfte seine Wasserflasche in seinen Seesack und schwang die Tasche über seine Schultern. Mit einigen großen Schritten hatte er Samira wieder eingeholt, die zu seinem Glück nicht so schnell gelaufen war. Jetzt lief der junge Mann an ihrer rechten Seite und hörte dem Mädchen aufmerksam zu. In Samiras Vergangenheit gab es scheinbar nicht viel positives zu berichten, zumindest nicht aus ihrem Leben im Heim. "Oh, das ist ja irgendwie schade. Wieso habt ihr euch denn gestritten?", wollte er von ihr wissen.
Samira hatte nciht so schnell itbekommen das Kees erst eine andere Richtung einschlug und dann schnell hinter her kam. Jetzt hatte er einen großen Sack bei sich. Sie war froh das er nicht weiter auf die Heimsache einging. Sie hatte schon viel zu viel erzählt. Normalerweise war sie nciht so gesprächig. Aber irgendwas war bei Kees anders das sie ihm vertraute und sofort erzählte. Wir haben uns gestritten weil wir nciht alle in die gleiche Richtung wollten. Dorian und Neil haben sich als erstes woanders hin begeben. Und Emelie, Aurora und ich hatten nachher einen Streit und sich dann getrennte Wege gegangen. Und ich bin dann hier gelandet. erzählte sie dann Kees.
Das hatte er schon häufiger gehört. Leute, die nicht in die selber Richtung hatten gehen wollen und sich deswegen dann für entgegengesetzte Wege entschieden hatten. Er würde vermuten, dass die Freundschaft zwischen den besagten Personen nicht sehr eng gewesen sein konnte, denn ansonsten hätte man sich doch gewiss auf ein gemeinsames Ziel einigen können. Kees versuchte aus Samiras Reaktionen auf die Geschichte schlau zu werden, war aber erfolglos. Er konnte nicht sehen ob sie das traurig machte, oder ob sie froh war, diese Vergangenheit hinter sich lassen zu können. Er nahm zumindest an, dass es Freunde aus ihrem Heim waren von denen sie sich getrennt hatte. Der junge Mann legte Samira kurz bedauernd die Hand auf den Oberarm. "Und jetzt hast du gar keinen Kontakt mehr zu deinen alten Freunden?", forschte er weiter nach.