Es regnte immer noch und irgendwie drückte Mila das gewaltig auf die Stimmung. Jetzt wollte sie eigentlich nur noch schnellst möglich nach hause doch wirklich schnell kam sie nicht voran. Immer wieder trat sie in ein Schlammloch oder verhederte sich in komischen Büschen. Öfters bekam sie Nadeln oder stachel in Beine oder Hände und ihr Regenschirm war schon ganz kaputt, so dass er keinen Schutz mehr vor dem Regen bot. Leise schimpfte Mila vor sich hin, als sie ihren Gummistiefel verlor, als dieser im Matsch stecken blieb.
Crystal träumte von eine schönen Welt, wo alles ohne einen Bandenkrieg klar kam, wo alles noch in Ordnung war. Dann kippte ihr Körper zur Seite und sie fiel unsanft mit dem Kopf auf einen kleinen Stein. Dadurch wachte sie natürlich auf. "Autsch", sagte sie und hielt sich die Stelle kurz. Dann stand sie auf, rutschte aber auf dem matschigen Boden aus und direkt in den Fluss. Dieser hatte zu ihrem Glück nur eine leichte Strömung, die Crystal kaum fort trieb. Na toll, jetzt auch noch das. Was wird mir wohl noch passieren, treffe ich heut etwa noch auf einen Bären oder vielleicht den Yeti?, fragte sie sich und versuchte aus dem Wasser zu kommen, jedoch rutschte sie immer wieder wegen des Schlammes ab. Irgendwann hielt sie sich einfach nur noch an einem Ast fest, der so ins Wasser ragte. "HILFE! HILF! Ist da zufällig jemand?", schrie sie, den langsam fing sie an zu frieren.
Immernoch war Mila mit der Suche nach ihrem Gummistiefel beschäftigt, als sie ein paar Schreie hörte. Sie seuftzte, aber sie war einfach ein hilfbereiter Mensch und so eilte sie zu den Rufen: Es war eine junge Frau, die im Fluss trieb. Mila tapte durch den fast kniehohen Schlamm, wahrscheinlich wegen diesen immer noch andauernden Regen, und kam so näher an diese heran. Schnell schnappte sie sich einen Stock, denn die im Fluss treibende ereichen konnte und meinte "Halt dich daran fest" Mila zog. Aber natürlich, wie sollte es auch anders sein, rutschte sie weg und viel voll in den Schlamm. Wenigsten hatte sie die Frau gerettet aber Mila selbst war nun voller Schlamm. Sie biss sich auf die Lippen und versuchte sich mit dem Handrücken ein paar Schlammspritzer aus dem Gesicht zu wischen, was aber eher das Gegenteil bewirkte "na toll" murmelte sie. In wirklich guter Stimmung war Mila nicht gerade, vor allem als sie ihren einen nackten Fuß sah. Der verlorene Gummistiefel war weit und breit nicht zu sehen.
Crystal hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, jemals wieder zurück zu den Ecos zukommen, als plötzlich unerwartet doch jemand kam und ihr half. Das ganze lief zwar nicht reibungslos ab aber immerhin war Crystal wieder am Ufer. "Danke", waren ihre ersten Worte zu der Dame, die mit Schlamm überdeckt war. Crystal war sichtlich erleichtert, aber frierte. Sie sah die Dame kurz von oben bis unten an und bemerkte erst dann, das ihr ein Stiefel fehlte. Crystal zog ihre Schuhe aus und reichte sie der vermeindlich unglücklichen Frau. "Hier, die sind zwar nass, ich als Waldmensch brauche sie aber nicht so dringend", sagte sie noch dazu.
Mila nickte "Kein Ding. Sowas passoert mir leider auch viel zu oft" meinte sie ausdruckslos. Sie guckte zu der Frau hoch. Irgendwie kam sie ihr bekannt vor. Das war aber auch nichts ungewöhnliches. Immerhin kannte Mila ziemlich viele Leute, die iher im Wald lebten. Nur fiel ihr im Moment nicht der Name dieser Frau ein. Die gerettete hielt ihr ihre Schuhe hin, doch Mila schüttelte den Kopf "Ist schon ok. Bins gewohnt Barfuß zu laufen." sie zuckte mit den Schultern. Viel zu oft verlor sie die Schuhe. Sie rappelte sich auf. Wenigstens hatte es aufgehört zu regnen. Aber wirklich lust auf eine Unterhaltung hatte sie nicht "Fall nicht nochmal darein..." bemerkte sie noch und machte sich dann wieder auf den Weg.
Crystal schaute dem Mädchen verwirrt hinterher. War sie etwa eine dieser sogenannten Pechvögel? Crystal zuckte auch nur mit den Schultern, als das Mädchen die Schuhe ablehnte, Crystal würde sie aber auch nicht mehr anziehen, dafür waren sie zu nass. Sie fing auch an zu zittern und der Wind, der zwischendurch durchfegte, machte die Sache nicht viel besser. Crystal fror nur noch mehr. Sie versuchte sich auch zu bewegen, kam aber nur langsam vorwärts. Diese verdammten physikalischen Gesetze, dachte sie sich nur, aber zumindest hatte sie schon die Hälfte des Weges geschafft.
Cat kam nun an den Fluss und genoss das Plätschern. Sie suchte sich ein gemütliches Plätzchen. Cat war ziemlich froh als sie die Tasche absetzten konnte. Eine Zeit lang setzte sie sich hin udn lauschte den Geräuschen. Es war entspannender als sie es sich erhofft hatte. Ein leichtes Lächeln erschien auf ihren Gesicht. Doch sie wusste das sie noch was zu tun hatte, also holte sie die ganzen Sachen für das Zelt heraus und fing es an aufzubauen.
Ben kam an die kleine Endung. Es sah ganz gut aus und weit und breit war keine Person zu sehen. Er setzte sich kurz hin und ließ alles nochmal revue passieren. Hatte er vielleicht doch das falsche getan? Er ließ sich kurz zurückfallen, sein Rücksack wurde von seinem Gewicht gepresst. Schnell stand Ben wieder auf. Er nahm den Rucksack ab und stellte sein kleines Zelt auf. Ben schleppte seinen Schlafsack ins Zelt, er nahm seinen Rucksack wieder auf und fing an Holz zusammeln.
Für Robin war es mal wieder ein Tag wie jeder andere auch. Wie immer begann sie mit ihrem morgentlichen Training. Diesmal joggte sie am Flussufer entlang, da ihre eigentliche Route ziemlich unter Wasser stand. Dieser Morgen war aber wenigstens besser als der Morgen davor. Da der Weg auch eine lange Zeit nur gerade aus führte, schloss Robin etwas die Augen um den Wind in ihrem Gesicht etwas intensiver zu spüren. Doch in dem kurzen Zeitraum, sah sie nicht, wie jemand die Lichtung betrat und so passierte es, das Robin in diese Person hinein lief.
Ben hatte mittlerweile einges an Feuerholz auf dem Arm. Er wollte gerade die letzten kleinen Zweige aufheben. Er hatte sich auch schon runter gebeut als ihn etwas anrempelte. Ben ließ das gesammelte Feuerholz fallen und stellte sich auf. "Kannst du nicht aufpassen?", schnauzte er leicht als er eine junge Frau sah, die sportlich gekleidet war. "Ist dir was passiert?", fragte er sie mürrisch. So was passierte nun mal. Klar war es ärgerlich, weil sihcerlich der ein oder andere Stock gebrochen war doch zu ändern war es ja jetzt doch nicht mehr.
Robin hielt sich nach dem Aufprall erst einmal den Kopf. Gegen was bin ich den jetzt wieder gelaufen, fragte sie sich. Als sie dann von irgendwem angeschnautzt wurde, öffnete sie erstmals wieder die Augen. Sie schaute den Typen natürlich erst einmal fragend an. "Sorry, war nicht mit Absicht", sagte sie. Ihr Schädel brummte immer noch etwas. Auf seine zweite Frage antwortete Robin: "Nein, mir geht's gut." Sie löste die Hände nun von ihrem Kopf. Der is ja hart wie Stein, dachte sie dann.
Ben schaute sie kurz an und beschloss dann erst einmal sein Holz wieder zusammen zu sammeln. "Na wenigstens etwas.", meinte Ben immer noch genauso brummig. "Das nächste mal, einfach die Augen auf machen.", sagte er weiter und schüttelte den Kopf. Ben war sich keiner Schuld bewusst. Nein, ganz im Gegenteil. Wieso er sie dennoch so anschnauzte wusste Ben auch nicht. Vielleicht hing dem nachdenklichen Typ das Frühstück mit Sandy und Shalin doch noch in der Magendgegend.
Also entweder der Typ hat'n schlechten Tag erwischt oder er is immer so drauf, dachte sich das junge Mädchen. Mit seinen Aussagen lag er aber auch richtig. Sie hätte die Augen auf lassen sollen, nur woher hätte sie den ahnen sollen, das ihr noch was über den Weg läuft. "Nochmals sorry", meinte sie diesmal mit einem etwas schwelligem Unterton. "Woher hätte ich den bitteschön wissen sollen, das mir ein grimmiger Grizzly über den Weg läuft", fügte sie sogar noch hinzu und lies ihre eigentlich immer verborgene zickige Ader durchkommen. Robin war es egal, was der Typ von ihr hielt, war eh wahrscheinlich jemand neues bei den Amazonas.
Ben schüttelte nochmals denk Kopf. Von einem 'Sorry' konnte er das ganze Holz auch nicht unbedigt retten. Er ignorierte sie erst einmal, vielleicht würde sie ja gehen. Aber irgendwie wollte sie nicht so recht. Sie nannte Ben einen Grizzly. "Du kannst froh sein, dass dir kein echter Grizzly entgegen gekommen ist. Sonst hättest du die Worte auch sicherlich nicht so locker sitzen.", sagte Ben immer noch mürrisch. "Es wäre vielleicht gar nicht so schlecht gewesen, hätte dich der Grizzly gefunden und nicht ich.", sagte Ben und fügte in Gedanken hin zu: Dann hätte ich dich jetzt nict am Halse sonder der Grizzly im Bauch, auch wenner wusste das es Grizzlys in Neu Seeland gab.
"Tzz", war Robins erste Reaktion auf seine Antworten. "Na und? Auf jeden Fall wäre jeder Grizzly besser als du", meinte sie dann und streckte ihm frech die Zunge raus. Sie hatte nun auch absolut keine Lust mehr, er störte ihr Morgentraining. Die andere Route wäre wohl doch besser gewesen, dachte sie sich und lief weiter. Doch schon nach ein paar Metern, passierte Unglück Nummer zwei. Da sie sich zu nah am Flussufer befand, rutschte sie ab und fiel in den Fluss, aber das war nicht das schlimme, das war Robin egal, ihr einziges Pech war, sie konnte absolut nicht schwimmen. Man hatte es ihr nie beigebracht. An dieser Stelle war der Fluss auch ziemlich tief. "Hilfe! Hilf", fing sie nun an voller Panik zu kreischen.